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Grünen rufen zu „Erdapfel-Boykott“ auf

Die Grünen Niederösterreich fordern in Zusammenhang mit der Notfallzulassung des Drahtwurm-Mittels MOCAP15 Supermarktketten und Fast Food-Restaurants auf, auf Kartoffeln, bei deren Anbau dieses Mittel angewendet wurde, zu verzichten. „Die Liste der Gefahren, die MOCAP15 für Mensch, Tier und Umwelt mit sich bringt ist lang und beunruhigend. MOCAP15 ist giftig für Mensch und Tier – es besteht bereits beim Einbringen in den Boden Lebensgefahr bei Hautkontakt. Das Gift gefährdet Gewässer, tötet Bienen und Regenwürmer. Rückstände des Gifts können auch in der Schale der Erdäpfel nachgewiesen werden“, wird Landessprecherin Helga Krismer in einer Aussendung zitiert. Durch den Boykott würden „Bauern, die auf den Einsatz von Gift verzichten, belohnt.“

Für die Landwirtschaftskammer NÖ stellt die Forderung jedoch einen dirketen Angriff auf die heimische Landwirtschaft dar. Der internationale Vergleich zeige, dass auch in anderen europäischen Ländern das Pflanzenschutzmittel MOCAP zum Einsatz komme, und das nicht ohne Grund. Auch die belgische, niederländische, französische und britische Ernte werde mit MOCAP geschützt.

„Es ist das erste Mal, dass Handelsketten von einer politischen Partei verpflichtet werden sollen, 30.000 t Erdäpfel wegen Drahtwurmschäden zu entsorgen, eine Menge, mit der man 600.000 österreichische Konsumenten ein ganzes Jahr lang versorgen kann“, so die Kammer. „Das Legen der Erdäpfel ist praktisch abgeschlossen. Die Anwendung von MOCAP erfolgte bereits beim Legen, wobei das Granulat in die Erde unter die Knolle ausgebracht wurde. Das bedeutet: Zu diesem Zeitpunkt befindet sich nur die Mutterknolle im Boden, die nicht für den Verzehr bestimmt ist. Gegessen werden die Tochterknollen, welche sich erst im Lauf des Sommers entwickeln.“ Zudem werde der Wirkstoff von der Pflanze nicht aufgenommen, daher besteht kein Risiko im Erntegut.