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Trump kritisiert Kandas Milchmarktpolitik

Zwischen Kanada und den USA bahnt sich bereits der erste Handelsstreit an. US-Präsident Donald Trump forderte das Nachbarland jetzt auf, seine Milcherzeuger nicht mehr vor der Konkurrenz aus den USA zu beschützen, berichtet „Dow Jones News“. In Kanada werde „sehr unfair mit unseren Milchfarmern umgegangen“, kritisierte Trump bei einer Rede in Wisconsin. Beim Besuch eines Werkzeugherstellers in Kenosha unterzeichnete der US-Präsident ein Dekret, das den Slogans „Buy American“ und „Hire American“ mehr Gewicht verleihen soll.

Konkret geht es bei den Vorwürfen Trumps um das System der Preisgestaltung in Kanada. Die Preise für Milchprodukte werden dabei auf Basis der durchschnittlichen Produktionskosten festgelegt. Die Milcherzeugung wird durch ein flexibles Quotensystem kontrolliert und Importe werden durch hohe Zölle gebremst. Aus US-Sicht verschafft das kanadische System den eigenen Molkereien Vorteile beim Export und behindert gleichzeitig Einfuhren, etwa von Haltbarmilch, aus den USA.

Der kanadische Gesandte in Washington, David MacNaughton, betonte in einem Brief an die Gouverneure von Wisconsin und New York, sein Land werde „die Vorwürfe, dass Kanadas Milchmarktpolitik der Grund für die finanziellen Verluste der US-Milcherzeuger ist, nicht akzeptieren“. Laut einer Handelsstatistik seien die Exporte von US-Milchprodukten nach Kanada 2016 um 17% gestiegen, so MacNaughton. Kanada habe keine Maßnahmen ergriffen, um die Einfuhren aus den USA zu beschränken, sagte er. Die Probleme der Milchbauern in den USA seien in erster Linie auf ein global großes Angebot zurückzuführen.

Die Dairy Farmers of Canada stellen in einer Erklärung fest, dass Exporte in den vergleichsweise kleinen, gut versorgten kanadischen Markt für die USA ein Tropfen auf den heißen Stein wären. Der Hauptgrund für die Schwierigkeiten der US-Farmer liege in der zu großen Angebotsmenge im Inland. Tatsächlich rechnet das US-Agrarressort aufgrund der kontinuierlich wachsenden Milchkuhherden und Lieferleistungen für das Gesamtjahr 2017 mit einer Steigerung der Milchproduktion um 2,4%.

Die US-Exporte an Molkereiprodukten erreichten im Jänner 2017 einen Wert von 412 Mio. USD, was einem Plus von 10% gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht. Während die Lieferungen an den Hauptabnehmer Mexiko schwächelten (-2%), konnten die Ausfuhren nach Südostasien (+15%), Kanada (+23%) und China (+47%) erhöht werden. Zu den wichtigsten Exportprodukten der US-Milchindustrie gehören Milchpulver, Molke und Käse.