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Frost kein Hindernis für Borkenkäfer

Vielfach herrscht die Meinung, dass winterliche Frostperioden den heimischen Waldschädlingen wie etwa dem Fichtenborkenkäfer stark zusetzen, doch der Schein trügt. Der Buchdrucker als bedeutendster Vertreter unserer heimischen Fichtenschädlinge ist überraschend frosthart“, erklärte Ludwig Wiener von der Salzburger Landesforstdirektion. „Besonders im Käferstadium, und als solcher überwintert er, zeichnet sich der Borkenkäfer durch eine große Winterfestigkeit aus, indem er bereits ab Herbst in relativ hohen Konzentrationen als ‚Frostschutzmittel‘ Zucker produziert. Minus 25 °C sind für ihn kein Problem. Zudem überwintert er in der Borke des befallenen Baumes, in Wurzelstöcken oder in der Bodenstreu, wo besonders unter einer geschlossenen Schneedecke solche Temperaturen hierzulande nicht erreicht werden“, so der Forstexperte. Am ungünstigsten für die Käfer seien hingegen warme, nasse Winter, da sich hier Pilze als Schwäche- und Krankheitserreger am raschesten entwickeln könnten. Für die Waldbesitzer bedeute daher ein kalter und frostiger Winter somit kein Durchatmen.

„Generell begünstigt werden der Borkenkäferbefall und die Vermehrung der Baumschädlinge durch Windwürfe, Schneedruck oder Hagel. Dadurch geraten die Bäume in Stress und schütten Botenstoffe aus, welche die Käfer anlocken. Ganz besonders schlimm war es nach dem Sturmtief ‚Uschi‘ im Jahr 2012 im Pinzgau, da die beschädigten Bäume erst sehr spät aus dem Wald entfernt wurden. Im Lungau hingegen gab es kaum Schäden, hier hat man bereits kurz nach dem Sturmtief Maßnahmen getroffen“, berichtete Landesforstdirektor Michael Mitter.

Ob es einen Käferbefall gibt, sollte auch im Winter kontrolliert werden. Besonders bei Durchforstungen erhält sich der befallstaugliche Zustand über eine lange Zeit, sodass auch bei ungünstigen Witterungsverhältnissen in der Schwärmzeit ein Befall auftreten kann. Diese beginnt ab Mitte April in tieferen Lagen und ab Mitte Mai auch in höheren Lagen. „Befallene Bäume sind auch während der Wintermonate sofort aus dem Wald zu entfernen und die Käfer unschädlich zu machen. Es ist daher dafür zu sorgen, dass im Winter geschlägertes Holz bis zum Beginn der Schwärmzeit der Borkenkäfer aus dem Wald gebracht wird. Gerade nach den vergangenen überdurchschnittlich warmen Jahren darf die Käfergefahr nicht unterschätzt werden“, betonte Mitter.