„Lieber keine Bio-Verordnung als schlechter Kompromiss“
Sollte sich in den kommenden Monaten kein guter Kompromiss abzeichnen, werde das Europaparlament die Verhandlungen über die Reform der EU-Bioverordnung beenden. Dies erklärte der deutsche EU-Abgeordnete und Berichterstatter, Martin Häusling, von den Grünen. Er erwartet von der EU-Kommission, dass sie auf einen eigenen Grenzwert für Pflanzenschutzmittel im Biolandbau verzichtet.
Im Dezember waren die Verhandlungen im Trilog gescheitert, nachdem die EU-Kommission bei Spuren von drei verschiedenen Pflanzenschutzmitteln in Bioerzeugnissen den Betrieben die Anerkennung nehmen wollte. Das Europaparlament und der EU-Ministerrat lehnen diesen Kompromiss ab. „Ein schlechter Kompromiss ist schlechter als gar kein Ergebnis“, gab sich Häusling im Agrarausschuss der EU-Parlaments in dieser Woche in Brüssel kämpferisch.
EU-Abgeordnete Elisabeth Köstinger, von der Europäischen Volkspartei, gab zu bedenken, dass man sich bereits über 80% der neuen Regelungen einig sei und es schade wäre, wenn die viele Arbeit ohne Ergebnis ende. Köstinger forderte einen Anreiz zur Erzeugung von Biosaatgut, was die EU-Mitgliedstaaten bisher verweigern. Auch der Glashausanbau im Norden der EU bleibt umstritten, weil der Biolandbau bodenbasiert bleiben soll.
Am 22. März 2017 ist der nächste Trilog unter maltesischer EU-Ratspräsidentschaft vorgesehen. Bis dahin wollen die EU-Mitgliedstaaten ihre Verhandlungsposition im Sonderausschuss Landwirtschaft überarbeiten. Auch EU-Agrarkommissar Phil Hogan hat sein Interesse an einem Ergebnis signalisiert, trotz aller Schwierigkeiten.