Tausend Obstsorten vor Verschwinden
Wie viele Obstsorten gibt es noch in Österreich? Die „Obst Inventur“ des Vereins ARCHE NOAH – gefördert vom Biodiversitätsfonds des österreichischen Klimaministeriums – setzt nun einen Meilenstein. In monatelanger Analysearbeit konnte Arche Noah in Österreich etwa 2.400 verschiedene, genetisch unterscheidbare Baumobst-Sorten belegen. Ein Abgleich mit internationalen Datenbanken zeigt: Mehr als die Hälfte dieser analysierten Sorten findet man nur mehr in Österreich. „Das Projekt ‚Obst Inventur‘ zeigt auf, wie wertvoll die Österreichischen Obstsammlungen sind. Bis zu 1.000 Sorten sind nur mehr in einer einzigen Sammlung erhalten. Solch seltene Sorten stehen unmittelbar davor, vollkommen zu verschwinden. Sie müssen in Zukunft besser, in mehreren Sammlungen, abgesichert werden“, sagt Projektleiterin Elisabeth Arming von Arche Noah.
„Viele der ursprünglichen heimischen Obstsorten aus Österreich sind bereits verschwunden. Umso wichtiger ist es zu wissen, welche und wie viele Obstsorten wir in Österreichs Sammlungen erhalten wollen. Über den österreichischen Biodiversitätsfonds unterstützen wir diese Arbeiten auch. Der Erhalt der Biodiversität und der Vielfalt unserer Kulturpflanzen sind wichtige Ziele unserer Biodiversitätsstrategie“, sagt die zuständige Klimaministerin Leonore Gewessler. Rund 5.800 Obstbäume werden von den 15 am Projekt „Obst Inventur“ teilnehmenden österreichischen Sammlungen erhalten. Sie wurden untersucht und die genetischen Fingerabdrücke der Bäume mit jenen aus Deutschland und der Schweiz verglichen. So wurden die Obstsorten möglichst eindeutig identifiziert und es konnte festgestellt werden, welche Sorten davon ausschließlich in Österreich vorkommen.
So wurde der „Bananenapfel Gföhlerwald“ von ARCHE NOAH erstmals beschrieben und konnte jetzt auch als Lokalsorte bestätigt werden. Manche Ergebnisse werfen neue Fragen auf: Beispielsweise stimmt die „Joiser Einsiedekirsche“ genetisch mit der „Windener Schwarzen“ überein, obwohl sich die beiden in der Fruchtgröße und im Verhältnis der Fruchtgröße zur Steingröße deutlich unterscheiden. Nach derzeitigem Wissen handelt es sich jedenfalls um Lokalsorten aus dem Burgenland.
Jede einzelne der 15 österreichischen Sammlungen beherbergt wertvolle Raritäten und leistet wertvolle Arbeit für die Erhaltung der Obst-genetischen Ressourcen. In einem Folge-Projekt soll die Vernetzung zwischen den Sammlungen gestärkt und die Ergebnisse aufgearbeitet werden. So können wir die Obstvielfalt für die Herausforderungen der Zukunft erhalten.