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„Wir für Bienen“: Kampagne zum Artenschutz in Niederösterreich

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf stellte diese Woche gemeinsam mit LK NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager, der Junglandwirtin Elisabeth Kern und dem Imkermeister Wolfgang Messner die neue Kampagne „Wir für Bienen“ vor. „Landwirtschaft und Artenvielfalt sind in Niederösterreich keine Gegensätze, unsere Bienen und unsere Bauern sind untrennbar miteinander verbunden. Die Landwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt, denn Wiesen, Felder, Blühstreifen und Wälder sind für Bienen und viele andere Lebewesen wertvolle Ökosysteme, die es zu schützen gilt“, meinte Pernkopf dabei.

Niederösterreich verzeichne mit über 600 verschiedenen Wildbienenarten die höchste Bienendiversität aller mitteleuropäischen Staaten, mit mehr Bienenarten als beispielsweise ganz Deutschland, betonte Imkermeister Messner. Junglandwirtin Kern verwies auf die Bedeutung von Schule und Landwirtschaft sowie das notwendige Verständnis der Bevölkerung, um das heimische Modell der kleinstrukturierten Familienbetriebe für die Zukunft sichern zu können.

Die neue gemeinsame Kampagne „Wir für Bienen“ soll gleichermaßen informieren und motivieren, das Miteinander zwischen Bauern und Bienen aufzeigen. „Die Kampagne soll das Wissen über die Leistungen der Insekten sowie über die Anstrengungen der heimischen Landwirtschaft in den Vordergrund stellen“, erläuterte Pernkopf und verwies bei den auf die Bestäubung durch Insekten angewiesenen landwirtschaftlichen Kulturen insbesondere auf Gurken, Kürbis und Paradeiser, aber auch auf Äpfel und Marillen sowie Raps, Sonnenblumen, Luzerne und viele Kleearten, die von den Bienen profitieren.

„Die Bauern geben auf insgesamt 230.000 ha blühenden Feldern den Bienen Heimat: 112.000 ha Begrünungs- und Biodiversitätsflächen sind wertvolle Ökosysteme, 23.000 ha Raps sind die Lieblingsnahrung für Bienen, 17.000 ha Sonnenblumen sind Bienen-und Augenweiden gleichzeitig, 12.000 ha Kürbis sorgen für Speiseöl. Dazu kommen noch die 770.000 ha Waldflächen, mehr als 40% der Landesfläche, welche die Grundlage für den Waldhonig liefern“, hielt Pernkopf fest und hob hervor, dass Niederösterreichs Bauern und Bäuerinnen Öko-Weltmeister seien: 90% nehmen am Umweltprogramm teil, 60% legen Biodiversitätsflächen an, 20% aller Betriebe wirtschaften biologisch.

„Würden alle in Europa so vorbildlich arbeiten wie unsere bäuerlichen Familienbetriebe, gäbe es mehr Bienen und mehr Artenvielfalt“, unterstrich der LH-Stellvertreter. „Wir für Bienen“ solle zeigen, dass Landwirtschaft und Artenvielfalt kein Gegensatz sind. Die Kampagne richte sich aber nicht nur an die Landwirtschaft, sondern an die gesamte Gesellschaft. Mit einfachen Maßnahmen wie einer Wildblumenwiese statt eines Rasens oder Bienenplatzerln am Balkon könne jeder seinen Beitrag leisten – vom Privaten bis zu Gemeinden und Betrieben. „Artenschutz geht uns alle an, Bauern und Bienen sind ein starkes und natürliches Team. Dieses Verständnis wollen wir stärken, wir wollen alle anderen animieren mitzumachen, zum Schutz der Bienen, der Bauern und zum Schutz der Artenvielfalt“, so Pernkopf.

„Bauern geben Bienen eine Heimat – das ist kein Werbeslogan, sondern es zeigt die Umweltleistungen unser Landwirtschaft auf. Mit seinen umfangreichen rechtlichen Rahmenbedingungen ist Österreich hier Vorreiter, nur 2 bis 6% unserer Pflanzenschutzmittel sind Insektizide. Deren permanente Weiterentwicklung und zusätzliche Maßnahmen zur Hebung der Biodiversität tragen dazu bei, bestmögliche Lebensmittel für alle produzieren zu können“, sagte LK-Präsident Schmuckenschlager. Im Zuge der Kampagne wird es niederösterreichweit Feldaufsteller geben, die zeigen, wo die Bauern den Bienen Heimat geben. Zudem wird in der „Woche der Artenvielfalt“ vom 19. bis 26. Mai bei Wiesenfesten, Wanderungen usw. auf die Bedeutung des Themas hingewiesen.