Windisch kritisiert Novelle zur Wiener Bauordnung
Nach der Wahl zur Landwirtschaftskammer Wien, die am 11. März stattfand, hat die Vollversammlung bei ihrer konstituierenden Sitzung mit der Neuwahl des Präsidiums die Weichen für die kommenden fünf Jahre gestellt. Dabei wurde Franz Windisch einstimmig in seine dritte Funktionsperiode als Kammerpräsident gewählt. Er sieht die Stadtlandwirtschaft in den nächsten Jahren großen Herausforderungen entgegengehen, für die „neue Antworten“ zu finden seien. „Wir können den rauen Wind nicht abstellen, sondern müssen die Segel für unsere Zukunft setzen“, betonte er in seiner Antrittsrede.
Langfristig gehe es darum, den Strukturwandel zu bremsen sowie Planungssicherheit für die städtischen Gemüsegärtner, Winzer und Ackerbauern und die bäuerliche Produktion zu erlangen sowie daraus Wertschätzung und im weiteren Wertschöpfung zu lukrieren. „Wir müssen dem Generationendenken eine Chance geben und die Sympathie für die bäuerlichen Familienbetriebe in Wien (97%) dazu nutzen, um unsere Qualitätsprodukte für die Konsumenten mit einem Gesicht zu verbinden. Damit erreichen wir Bewusstseinssteigerung bei den Verbrauchern, was letztlich zur dringend notwendigen höheren Wertschöpfung bei den Erzeugern führt“, zeigte der Präsident die angestrebten Ziele in der neuen Funktionsperiode auf.
Von zentraler Bedeutung seien Budgetsicherheit für die Abgeltung der bäuerlichen Leistungen und ein „klares politisches Bekenntnis zur Stadtlandwirtschaft, zur Produktion und den agrarisch genutzten Flächen“. Die geplante Novelle zur Wiener Bauordnung, die „die Mobilisierung von landwirtschaftlichen Flächen für öffentliche Interessen erleichtern soll“, steht hier jedoch diametral entgegengesetzt zu den Zielen der Interessenvertretung. Besonderes Augenmerk sei außerdem auf die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der bäuerlichen Betriebe zu legen. Vor allem die niedrigeren Lohnnebenkosten in Deutschland führen laut Windisch dazu, dass familienfremde Arbeitskräfte dorthin abwandern, was hierzulande einen Kräftemangel bewirke. Akut werden österreichweit zusätzliche 700 Saisoniers und 300 Erntehelfer benötigt.
In einem weiteren Schwerpunkt fasst der Kammerpräsident die Notwendigkeit von Qualitäts- und Vermarktungsinnovationen zusammen, „um für den LEH spannend zu bleiben“, ebenso wie Kreativität bei der Vermarktung und die Stärkung von Erzeugerorganisationen. Ferner sei der Fokus in der Produktion auf „mehr Klasse als Masse“ zu richten und schließlich nach dem Vorbild im Weinbau die „Wiener Herkunft“ auch bei allen anderen Produkten der Stadtlandwirte besser sichtbar zu machen, damit daraus eine Wertsteigerung resultieren könne.