Foto: Jürgen Mück

Weinbauschule hilft Welterbe bewahren

 

Seit dem Jahr 2000 ist die Kulturlandschaft Wachau eine ausgewiesene UNESCO Welterbestätte. Imposantestes Zeugnis dafür sind die mehrere hundert Jahre alten Trockensteinmauerterrassen, durch die eine Kultivierung des Weins an den steilen Lagen erst möglich wurde. Die Weinbauschule Krems setzt sich seit 20 Jahren mit reger Kurstätigkeit ein, die aufgelassenen Terrassen wieder zu rekultivieren oder bestehende Bauwerke zu sanieren. Am Loibenberg bei Dürnstein konnte sich Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister über die Baumaßnahmen in Steillagen überzeugen: „Trockensteinmauern fügen sich dank der Verwendung von Steinen aus der Region sanft ins Landschaftsbild ein und bieten einen wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Zudem fördern sie durch ihre temperaturregulierende Wirkung den Reifungsprozess der Weintrauben, was sich positiv auf die Weinqualität auswirkt. Ich danke der Weinbauschule Krems, dass sie sich für die Bewahrung der historischen Handwerkskunst für den Terrassenweinbau so engagiert einsetzt.“

„Bislang konnten rund 2.500 Teilnehmer bei den Lehrgängen für Trockensteinmauern geschult werden. Dabei erfordert das fachgerechte Verlegen der Steine durch reine Handarbeit viel Fingerspitzengefühl und räumliches Vorstellungsvermögen. Schließlich müssen sich die Steine praktisch nahtlos ineinanderfügen“, betont Fachlehrer Rainer Vogler, Initiator der Kurse und Spezialist für den Bau von Trockensteinmauern. „Drehscheibe für die Kurse ist die Weinbauschule Krems. Die Lehrgänge und Workshops finden aber in ganz Österreich auch unter internationaler Beteiligung statt“, so Vogler. Infos zu den Kursen im Bildungskalender unter www.lako.at/kurse.

Die Steinmauern verstärken und speichern die Wärme der Sonneneinstrahlung, was den Reifungsprozess der Trauben fördert. So kann es in diesen Weinbaulagen um bis zu fünf Grad Celsius wärmer sein, was den Zuckergehalt der Trauben nachweislich erhöht. Zudem werden die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht verstärkt, was ein wesentlich komplexeres Aroma im Wein bewirkt. Trockensteinmauern halten aufgrund ihrer Wasserdurchlässigkeit Starkregen besser Stand als etwa Betonmauern. Auch für die Erhaltung der Artenvielfalt sind sie nicht hoch genug zu schätzen: Hier leben bis zu 150 seltene Tierarten und über 500 Pflanzenarten.