Foto: Bernhard Tafelmeier-Marin

Wasser in der Gülle als wertvoll erwiesen

Die 1:1-Gülleverdünnung (GGV 1:1) ist nun offiziell – Dank des Unabhängigen Bauernverbandes und Gülleforscher Bernhard Tafelmeier-Marin – als weitere anerkannte Methode zur Erfüllung der NEC-Richtlinie zugelassen und gilt als gleichwertig zur bodennahen Gülleausbringung. So können in Österreich alle vorhandenen Ausbringtechniken frei weitergefahren werden.

Die gesteuerte Gülleverflüssigung (GGV 1:1) wurde von Bernhard Tafelmeier-Marina (LWG-Agrarentwicklung) seit 2020 entwickelt, um eine jährliche Erfassung sowie eine verbesserte Ausweisung der Ammoniakreduktion bei 1:1 verflüssigten bzw. verdünnten Güllen zu ermöglichen und zu fördern. Seit 2023 haben die Verantwortlichen angestrebt, die behördliche jährliche Ausweisung in den Maßnahmenkatalog zur Erfüllung der NEC-Vorgaben zu integrieren, um die sichere Erreichung der NEC-Ziele zu gewährleisten. Anfang 2024 wurde das ausgearbeitete Verfahren der 1:1-Gülle bereits dem Bundesministerium für Landwirtschaft sowie der HBLFA Raumberg-Gumpenstein vorgestellt.

Ziel der Initiatoren ist es, den Erhalt aller Gülleausbringtechniken sicherzustellen, indem die bislang nicht erfassten, gülleverdünnenden Betriebe systematisch ermittelt und die Gülleverdünnung – insbesondere in benachteiligten Lagen – weiter ausgebaut wird. Gleichzeitig soll eine verstärkte Kombination mit bodennaher Gülleausbringung gefördert werden. Nur durch eine exakte Erfassung der Gülleverflüssigung können Fördermittel gesichert und eine verpflichtende Einführung der bodennahen Ausbringung vermieden werden.

Neuerungen in der überarbeiteten UNECE Guideline, die ab 2026 in Kraft tritt

Da 1:1 Güllen ab nächstes Jahr in der Ammoniakreduktion höher gerechnet werden, sind auch hier Erleichterungen sofort möglich. Die GGV1:1 wird sich zukünftig zwischen den bodennahen Ausbringtechniken einreihen. Auch ein neu festgelegter Trockensubstanzwert für Rohgüllen (TS-Wert) von 12 % kommt den Landwirten entgegen.

Der erforderliche praktische Nachweis wird durch die Erfassung der ausgebrachten Mindestgüllemenge mit einem Fuhrenzähler oder Durchflussmengenmesser geführt und könnte zusätzlich einfach über den Mehrfachantrag dokumentiert werden.

Zur Justierung der Güllemenge ist ein Güllehydrometer/Güllespindel von Vorteil. Dieser misst den TS-Gehalt und gibt den Betrieben einen guten Richtwert zur Erreichung der Güllemengen. Die Richtwerte liegen bei Rindergülle kleiner 5 % und Schweinegülle kleiner 3,5 %.

„NEC-Kalkulator“ von Vakutec

Mithilfe des Kalkulators kann die Wirtschaftlichkeit verschiedener anerkannter Ammoniakminderungstechniken überschlägig berechnet werden. Die Entwicklung und Abstimmung erfolgten in Zusammenarbeit mit Alfred Pöllinger-Zierler (HBLFA Raumberg-Gumpenstein), Franz Xaver Hölzl (LK OÖ), Bernhard Tafelmeier-Marin (LWG-Agrarentwicklung) sowie dem UBV Österreich. Landwirte können ihre Güllemengen einstellen bzw. Berechnungen zu anfallenden Kosten mit und ohne Förderung anstellen. Zum richtigen Einstellen stellt die LWG-Agrarentwicklung eine ergänzte Tabelle mit praxisbezogenen TS-Gehalten zur Verfügung.

Es ist eine freie Wahl der Ausbringtechniken für alle landschaftlichen, strukturellen Begebenheiten zur NEC-Erfüllung gegeben. Auch die altbewährte Breitverteilung mit verdünnter Gülle hilft zum Erreichen der vorgeschriebenen Zahlen erheblich bei.

Jährliche Erfassung ist bereits angelaufen

Im Rahmen des Q-plus-Kuh-Programms werden die Landeskontrollverbände beauftragt, die jährlich verpflichtende Erhebung im Zuge des erweiterten Wirtschaftsdüngermanagements durchzuführen. Dafür werden Mitarbeiter eigens für die digitale Datenerfassung geschult – ein erheblicher Aufwand. Eine einfache und kostengünstige Erfassung über den Mehrfachantrag bleibt den Landwirten jedoch weiterhin verwehrt. Bei der Datenerhebung bzw. Erfassung fehlt bislang eine klare Erklärung, wie die Güllemengen ermittelt und in die jeweiligen Kategorien unterteilt werden, damit die korrekten Werte angegeben werden können.

Eine Hilfestellung dazu bieten die Infoblätter „Verdünnungsgrade und Definition von Güllen“

(Konsistenzen von Rindergülle optisch betrachtet)

Bernhard Tafelmeier-Marin, LWG-Agrarentwicklung, Fachmann für organische Präzisionsdüngung und Gülleverflüssigung

Verdünnungsgrade und Definition von Güllen

 Rindergülle

TS 10 %–12 % Rohgülle

TS 7–8 % leicht verdünnt (ca.1:0,5 Gülle:Wasser)

TS 5–6 % stark verdünnt (ca.1:1 Gülle:Wasser)

TS 3–4 % sehr stark verdünnt (ca.1:2 Gülle:Wasser)

Schweinegülle

TS 7 % Rohgülle

TS 6–5 % leicht verdünnt (ca.1:0,5 Gülle:Wasser)

TS 3–4 % stark verdünnt (ca.1:1 Gülle:Wasser)

TS < 2 % sehr stark verdünnt (ca.1:2 Gülle:Wasser)

Schnelle Messung mit dem Güllehydrometer!

 17 m³ x GVE = Rohgülle

25 m³ x GVE = leicht verdünnte Gülle (ca. 1:0,5 Gülle:Wasser)

35 m³ x GVE = stark verdünnte Gülle (ca. 1:1 Gülle:Wasser)

45 m³ x GVE = sehr stark verdünnte Gülle (ca. 1:2 Gülle:Wasser)

Bestimmung über Volumen. Justierbar mit Güllehydrometer!

Definition 1:1 verdünnte Gülle

39 m³ x GVE

Abzüglich Weidezeiten von Tieren (nicht gülleproduzierende Tiere)

Bestimmung und Berechnung der Güllemengen

Mit den angeführten Zahlenwerten können Landwirte eine gute Selbsteinschätzung der Güllemengen, deren Konsistenz und jährlichen Schwankungen einschätzen und ein Gespür für die Gülle bekommen. Mit dem Güllehydrometer/Güllespindel kann innerhalb von Sekunden der TS-Gehalt bestimmt werden.

Übersicht offizieller Verfahren zur NEC-Erfüllung mit möglicher Anwendungsbetrachtung für Betriebe 

NEC-Kalkulator von Vakutec ist akkordiert mit:

  • DI Franz Xaver Hölzl | Landwirtschaftskammer OÖ | Boden.Wasser.Schutz.Beratung
  • Dipl.-Ing. Alfred Pöllinger-Zierler | HBLFA Raumberg-Gumpenstein
  • Bernhard Tafelmeier-Marin/LWG-Agrarentwicklung GGV/GGV1:1/Penergetic Österreich
  • UBV-Unabhängiger Bauernverband Österreich
Gülleart: Rindergülle

Schweinegülle

Rindergülle

Schweinegülle

Rindergülle Schweinegülle

Biogasgülle

Behandlung: Verdünnung

1:1 (GGV1:1)

TS < 5% RG

TS < 3,5% SG

Verdünnung

1:0,5 (GGV)

TS < 7,5% RG

TS < 5,5% SG

Separierung
Ausbringung: Breitverteilung bodennah bodennah bodennah
Emissions-

Minderung:

30% 30-60% 30-60% 30-60%
Österreichische überschlägige Betrachtung < 40 GVE

Alpin,

Arrondierte Betriebe

> 40 GVE > 60 GVE Alle
Penergetic g: alle alle alle alle

 Rot eingefügte TS-Werte dienen zur Orientierung. Penergetic g kann bei allen Betrieben eingesetzt werden. Dies beeinflusst die Nährstoffnutzungseffizienz (NUE) und Betriebswirtschaftlichkeit. Die GGV und GGV1:1 sind auch vorgelagerte Verfahren für alle Ausbringtechniken.

Mit Hilfe des akkordierten NEC-Kalkulators von Vakutec können Landwirte überschlägig ihre Ausbringkosten berechnen und Entscheidungen zur Anschaffung von Technik besser kalkulieren. Der NEC-Kalkulator ist auf die richtige betriebsanfallende Güllemenge in deren Verdünnungsgrad (TS-Wert) einzustellen. Der Kostenfaktor bei der Einstellung „Traktor + Fass“ ist bei der Verwendung herkömmlicher Technik herabzusetzen. Werte bei der Einstellung „Zu-/Abschlag“ sind bei den Varianten mit Verdünnung/Verflüssigung ebenfalls herabzusetzen.

Link:

NEC-Kalkulator | vakutec.at | Gülle emissionsarm ausbringen

  Rindergülle Verflüssigung 1:1 Breitverteilung Rindergülle

Verflüssigung 1:0.5

Schleppschuh

Rindergülle

Separierung

Schleppschuh

Schweinegülle unverdünnt Schleppschuh
Rohgülle:

 

(TS 10%):

 

1000m³

 

1000m³

 

 

1000m³

 

1000m³

 

GVE:

 

50 GVE

 

50 GVE

 

50 GVE

 

50 GVE

 

Verdünnungsgrad:

 

1:1

 

 

1:0,5

 

 

1:0,3

 

 

1:0,5

 

 

Trockensubstanz:

 

 

TS 5%

 

TS 7,5%

 

TS 8,5%

 

TS 7,5%

 

Traktor + Fass:

 

 

6,3

 

8,3

 

8,3

 

8,3

 

Zu-/Abschlag:

 

 

-2

 

2,7

 

8

 

3,7

 

Gesamtmenge:

 

 

2000m³

 

1500m³

 

1300m³

 

1500m³

 

Gesamtkosten:

 

 

8.600,00

 

16.500,00

 

21.190,00

 

18.000,00

NUE (Nährstoff-

Nutzungseffizienz)

1,0-1,5

kgN/m³

0,5-1,5 kgN/m³ 0,3-1,0 kgN/m³ 0,3-0,8 kgN/m³

Einstellung/ Justierung des NEC-Kalkulators anhand praxisbezogener TS-Werte von betriebsüblichen Güllen ohne Förderung (international)

Rot markierte Werte wurden justiert. Die Berechnung im NEC-Kalkulator ist eine rein technische Betrachtung und beinhaltet noch keine Vorteile in deren entstehenden Nährstoffnutzungseffizienz (NUE) verflüssigter Güllen (In blau mit Penergetic g). Die Nährstoffnutzung kann nachgelagert zur Effizienzsteigerung miteinberechnet werden.