Wald nutzen hilft Klima schützen
Die heimische Waldfläche ist seit den 1960 um 330.000 Hektar größer geworden. Die Waldbewirtschaftung trägt aktiv zum Klimaschutz bei: Das Projekt CareforParis zeigte, dass dies vor allem durch den Einsatz von Holzprodukten und den Ersatz nicht erneuerbarer Stoffe und Energieträger durch Holz erreicht wird. Ziel muss die Vermeidung von Kohlendioxid-Emissionen aus fossilen Rohstoffen sein.
Wald kann ein Puffer sein, ist aber nicht die Lösung für die Klimakrise. Denn: Je nach Bewirtschaftung hat der Wald nur 30 – 100 Jahre eine Pufferwirkung, dann nicht mehr. Das hat im Projekt CareforParis, an dem das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), die BOKU, Wood K plus und das Umweltbundesamt mitarbeiteten, die Berechnung mit unterschiedlichen Szenarien ergeben. „Entscheidend ist, dass wir den Ausstieg aus den fossilen Rohstoffen schaffen“, sagt Peter Mayer, Leiter des BFW. Derzeit stammen laut Statistik Austria 70 % der verwendeten Energieträger aus (Öl, Gas und Kohle. Der Wald kann daher nicht alle Probleme der Klimakrise lösen.
Zudem setzen die Auswirkungen des Klimawandels dem österreichischen Wald zu. Bei allen untersuchten Szenarien gehen bis zum Jahr 2150 der Zuwachs und der Holzvorrat zurück. Die CO2-Neutralität des Ökosystems Wald steht daher auf der Kippe. Deshalb zeigen die Forschungsergebnisse des BFW, dass die Verwendung von Holz in langlebigen Holzprodukten ein zusätzlicher Kohlenstoffspeicher ist: Zum einen bleibt der Kohlenstoff über eine lange Zeit im Holzprodukt gespeichert, zum anderen werden dadurch Produkte aus vorwiegend fossilen Rohstoffen ersetzt. Unumstritten ist: ein großer Hebel für den Klimaschutz ist der Ersatz fossiler Rohstoffe durch Holz (stofflich und energetisch) sowie die damit vermiedenen Emissionen.
Es ist wissenschaftlich nicht erwiesen, ob alte Wälder eine höhere Senkwirkung haben. Einzeln stehende alte Bäume können zwar tatsächlich eine höhere Kohlenstoff-Speicherleistung haben als einzelne junge Bäume. Wälder bestehen aus vielen Einzelbäumen und alte Bestände aus viel weniger Bäumen als Jungbestände. Die Summe von einzelnen Bäumen, also ein Waldbestand, bindet umso mehr Kohlenstoff, je mehr Holz auf der von ihm eingenommenen Fläche zuwächst. Der Zuwachs eines Bestandes hat daher ein Maximum, da er wegen der natürlichen Mortalität aus immer weniger Einzelbäumen besteht. Diese Tatsache wirkt stärker als die Kohlenstoff-Speicherung einzelner alter Bäume. Daher haben laut österreichischer Waldinventur, die dafür 80.000 einzelne Bäume in ganz Österreich genau vermisst, Waldbestände zwischen 40 und 60 Jahren die höchste Speicherleistung für Kohlenstoff. „Mit höherem Alter nimmt diese ab“, sagt Klemens Schadauer, Leiter der österreichischen Waldinventur am BFW.
Ältere Bäume und Wälder sind zusätzlich anfälliger gegenüber Katastrophen wie durch Windwurf oder Insekten. Es wird erwartet, dass die Extremwetterereignisse zunehmen werden und folglich auch die Schäden an Wäldern. Das wirkt sich negativ auf die Speicherwirkung des Waldes aus und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Wald zu einer Kohlendioxid-Quelle wird, dies zeigen Modellierungen des BFW.
Um den Wald der Zukunft klimafit zu gestalten und damit einen Beitrag zu den weltweiten Klimazielen der COP 26 zu erreichen, empfiehlt das BFW ein aktives Management der Wälder. Das beginnt bei der Förderung von Laub- und Mischwäldern über trockenheitsresistentere Herkünfte bis zum Pflanzen von neuen Baumarten. „Damit wird neben dem Klimaschutz auch die Basis dafür gelegt, dass die wichtige Biodiversität im Wald erhalten und weiter verbessert werden kann“, sagt der BFW-Leiter Peter Mayer.