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Verluste beim Zucker belasten Agrana-Bilanz

Die Agrana Beteiligungs-AG erzielte im Geschäftsjahr 2018/19 einen leicht rückläufigen Konzernumsatz von 2.443,0 Mio. Euro. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) lag mit 66,6 Mio. Euro um 65,1% unter dem Wert des Vorjahres. „Der deutliche Ergebnisrückgang war vor allem auf anhaltende Tiefstpreise bei Zucker, aber auch auf niedrige Preise für Isoglukose und Ethanol zurückzuführen. Im Segment Frucht verzeichnete Agrana stabile Umsätze und einen Anstieg beim EBIT, wobei das Fruchtsaftkonzentratgeschäft aufgrund der verbesserten Margen- und Absatzsituation den Ergebniszuwachs erbrachte“, berichtete der Vorstandsvorsitzende Johann Marihart bei der Bilanzpressekonferenz.

Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr, das vor allem durch Verluste im Segment Zucker und auf niedrigem Niveau volatile Ethanolpreise negativ geprägt gewesen sei, könne der Konzern zweifellos nicht zufrieden sein. „Für das laufende Geschäftsjahr rechnen wir jedoch wieder mit einem deutlich besseren Gesamtergebnis, insbesondere durch einen EBIT-Anstieg im Segment Frucht. Einmal mehr bewährt sich gerade in der schwierigen Zuckermarktsituation unsere Strategie der Diversifizierung, mit der wir schwankende wirtschaftliche Rahmenbedingungen in den verschiedenen Segmenten ausbalancieren können.“ Der Optimismus komme auch in den Investitionen in Wachstumsprojekte im Segment Frucht und in Spezialisierungsprojekte im Segment Stärke zum Ausdruck. Die Inbetriebnahme der erweiterten Weizenstärkefabrik in Pischelsdorf  als größtes Vorhaben im neuen Geschäftsjahr solle wie geplant Ende 2019 erfolgen, kündigte Marihart an.

Der Vorstandsvorsitzende wies auf innovative Produkte hin, mit denen Agrana in Zukunft verstärkt punkten will. Als Beispiele nannte er thermoplastische Stärke, die als Rohstoff-Alternative zu Plastiksackerln eingesetzt werden kann und zu 100% kompostierbar ist, sowie Spezialstärke für die Textil,- Kosmetik- und Baustoffindustrie. Mit dem Bau einer Anlage zur Gewinnung von kristallinem Betain in Tulln solle ebenfalls ein Mehrwert geschaffen werden. Betain wird als Bestandteil von Futtermitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und Sportgetränken, aber auch für Kosmetika und Shampoos eingesetzt. Eine höhere Wertschöpfung will man auch durch die 100%ige Rohstoffverwertung erzielen – etwa durch eine Kapazitätserweiterung in der Kartoffelstärkefabrik Gmünd, wo das bisher ungenutzte Nebenprodukt „Pülpe“ zur Kartoffelfaser veredelt und an die Lebensmittelindustrie verkauft wird.

Marihart erinnerte einmal mehr daran, dass die Agrana genug Bioethanol für eine 10%ige Beimischung in Österreich produziert (derzeit werden nur 5% zugemischt). Dadurch könnten kurzfristig wesentliche Treibhausgas-Einsparungen erzielt und die Feinstaubbelastung deutlich reduziert werden. Mit der Erzeugung von Bioethanol verringere man auch die EU-Eiweißfuttermittellücke beträchtlich, gab der Vorstandsvorsitzende zu bedenken.