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Überlegt Silvester feiern

Die aktuelle Diskussion über Klima, Müllvermeidung und Feinstaub steht in krassem Widerspruch zur traditionellen „Knallerei“ in der Silvesternacht. Raketen und Knallkörper enthalten Feinstaub und Schwermetallpartikel und sorgen für Lärm. Für die Landwirtschaft sind gerade die Plastikbestandteile der Feuerwerke ein großes Problem. Die teils messerscharfen und nur maximal 5 cm großen Stücke sind auf Wiesen, Weiden und Feldern schwer zu finden. Gelangen sie ins Futter, besteht bei Kühen, Schafen, Ziegen und Pferden die große Gefahr von Verletzungen und Krankheiten, die sogar zum Tod der Tiere führen können. Der OÖ Bauernbund verlangt daher Schutzmaßnahmen. „Die Forderungen nach Umwelt- und Klimaschutz sind laut, daher muss alles darangesetzt werden, jegliche Verschmutzung der Natur zu vermeiden“, betont Landesobmann Hiegelsberger.Verzichten wir gemeinsam der Umwelt und den Tieren zuliebe auf die traditionelle Silvesterknallerei“, fordert der Bauernbund-Obmann.

Er verweist auf einige der zahlreichen negativen Effekte, die mit dem Abbrennen von Raketen zusammenhängen: So werden dadurch alleine in der Silvesternacht rund 500 t Feinstaub emittiert. Das sind 10% dessen, was der Verkehr während des ganzen Jahres in Österreich emittiert. Weiters sind hochgiftige Schwermetalle wie Strontium, Arsen, Blei, Selen oder Cäsium, die für die Farbeffekte des Feuerwerks sorgen, für die Belastung der heimischen Böden und der stehenden Gewässer verantwortlich. Auch Tiere haben keine Freude an diesem Silvesterbrauch. Der anhaltende Lärm löst bei ihnen Angstreaktionen und Panik aus, was zu Verhaltensstörungen und sogar zu schweren Verletzungen führen kann. Nicht zuletzt verursachen abgebrannte Knallkörper, Böller und Feuerwerksraketen jedes Jahr 1.000 t Müll zum Jahreswechsel. „Was in der freien Natur zurück auf den Boden fällt, bleibt auch dort liegen und kann Wild- und Nutztieren gefährlich werden, wenn sie die Feuerwerksreste fressen“, erklärt Hiegelsberger.

Der OÖ Bauernbund fordert daher eine Informationskampagne zur Aufklärung über schädliche Auswirkungen von Feuerwerken und Knallkörpern, weiters umsetzbare Maßnahmen zur drastischen und wirksamen zeitlichen sowie örtlichen Eindämmung der Silvesterfeuerwerke und der damit verbundenen Verschmutzung, die Reinigung verschmutzter landwirtschaftlicher Nutzflächen durch die öffentliche Hand sowie den Ersatz der Plastikteile durch verrottbare Materialien, ähnlich eines Plastiksackerlverbots.

„Traditionen und Bräuche sind Teil unseres Lebens und sollen es auch bleiben“, betont Hiegelsberger und verweist gleichzeitig auf Alternativen: „Feuerwerke können durch Licht- und Lasershows ersetzt werden. Diese erzielen ähnliche Effekte, dafür ganz ohne Lärm, Rauch, Ruß, Feinstaub, Schwermetalle und Müll. Auch das Orakel zum Jahreswechsel muss nicht ausfallen. Statt des Bleigießens kann dafür auch Kerzenwachs verwendet werden. Karten legen und Kaffeesatz lesen verschaffen ebenso einen Blick ins neue Jahr und der Kaffeesatz lässt sich dann sogar wunderbar kompostieren.