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Südtiroler Spritzbücher aus Pestizidprozess ausgewertet

Im Zuge des Pestizidprozesses gegen Karl Bär und das Umweltinstitut München wurden Südtiroler Spritzbücher ausgewertet. Thomas Waitz hat als EU-Abgeordneter den Prozess begleitet, bis er 2022 zurückgenommen wurde. Aufgrund des Prozesses wurden die Spritzbücher beschlagnahmt und nun durch BR und Süddeutsche auch ausgewertet.  

Thomas Waitz, grünes Mitglied des Europäischen Parlaments und Ko-Vorsitzender der Europäischen Grünen Partei, kommentiert den Pestizidskandal: „Diese Daten aus Südtirol zeigen deutlich, dass alle Kontrollmechanismen versagt haben und integrierte Produktion nicht funktioniert – es ist eine Greenwashing-Kampagne. Allein an einem Tag wurden neun verschiedene Pestizide eingesetzt – das bedeutet ein Pestizidcocktail, der über die Apfelplantagen und durch Windverwehungen über Dörfer und Spielplätze verteilt wurde. Die EFSA ist hier gefordert, die Auswirkungen der Pestizidcocktails und ihrer Abbauprodukte zu untersuchen und neue Vorschriften zu erlassen. Den Hinweisen auf Gesundheitsschäden muss unverzüglich nachgegangen werden. Die europäischen Agrarminister ignorieren aktiv die Auswirkungen auf die Umwelt, die biologische Vielfalt und die Gesundheit von Mensch und Tier und versuchen, die EU-Pestizid-Verordnung zu verwässern. Sie behaupten, dass es keine Alternativen gibt. Aber: Der tonnenweise Einsatz von Pestiziden ist für Landwirte, die ohnehin schon unter großem wirtschaftlichen Druck stehen, sehr teuer. Der ökologische Landbau bietet konkrete und billigere Alternativen: Diversifizierung, biologische Schädlingsbekämpfung und natürliche Substanzen als letztes Mittel.“