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Stoppelmanagement nach Mais

Bodenbearbeitung: Mit steigenden Erträgen nehmen die auf dem Feld belassenen Ernterückstände zu, die es schnell zu bearbeiten gilt. So kann die Rotte gefördert und das Risiko von Infektionen der Folgefrucht deutlich reduziert werden.

Von Yves Reckleben

Die Fusarieninfektion des Stängels beim Silomaisanbau  ist meist latent.  Somit besteht das Risiko, dass die von den Fusarien gebildeten Pilzgifte – die Mykotoxine – in das Silo und damit auch in die Nahrungskette gelangen können. Daher resultieren aus den infizierten Stoppeln, besonders wenn sie an der Oberfläche verbleiben und erst nach dem Winter eingearbeitet werden, große Risiken, derer man sich annehmen muss.

Bearbeitung senkt Risiko: Besonders die Bodenbearbeitung bietet sich als Ansatzpunkt für eine Risikominderung an. Sie nimmt mit über 30 % der Gesamtkosten neben der Ernte einen der Hauptkostenblöcke im Acker und Feldfutterbau ein. Die Bodenbearbeitung ist neben dem Klima und dem Bewuchs ein wesentlicher strukturbildender Faktor und verändert die Grob- und Feinstruktur des Bodens. Die Bodenbearbeitung stellt somit einen tiefgreifenden Eingriff in den Boden dar. Der Schutz des Bodens auf wasser- oder winderosionsgefährdeten Standorten trägt auch zur Diskussion über die richtige Bearbeitung des Ackers bei.
Drei wesentliche Fragen stehen für die Praxis im Vordergrund: Wie kann man die Stoppeln ausreichend und effektiv bearbeiten? Welches Gerät eignet sich für welchen Standort? Und was kostet dieser zusätzliche Arbeitsgang?

Pflügen reicht nicht: Die erste Frage ist leicht zu beantworten. Jede Bearbeitung ist besser als keine Bearbeitung. Jedoch zeigen verschiedene Untersuchungen, dass einfaches Einpflügen nicht ausreicht. Werden Stoppeln einfach eingepflügt, so können sie noch nach mehr als zwölf Monaten und bis zu 60 Monate wieder hochgepflügt werden. Damit reicht Pflügen beziehungsweise Einarbeiten allein nicht aus. Aus pflanzenbaulicher Sicht sind zerkleinerte und aufge­faserte Stoppeln leichter einzuarbeiten, und die Umsetzungsgeschwindigkeit im Boden oder auch an der Oberfläche steigt deutlich an.

Stoppeln richtig bearbeiten: Die Beantwortung der zweiten Frage gestaltet sich deutlich schwieriger. In der Praxis haben sich verschiedene Systeme bewährt. Eine intensive Bearbeitung der Stoppeln hat mehrere Vorteile. Zunächst werden die Lebensräume für die Schaderreger wie Fusarien oder Zünsler zerstört. Außerdem werden die Stoppeln aufgefasert und können so leichter und schneller verrotten. Also ist eine Stoppelbearbeitung noch vor dem Winter zusätzlich erforderlich.

Es gibt grundsätzlich zwei Ansätze, um die Stoppeln intensiv zu bearbeiten: Der erste und energiesparende Weg ist die Arbeit mit passiven, nur durch die Vorfahrtgeschwindigkeit angetriebenen, abrollenden Werkzeugen. Diese Werkzeuge können Walzen, Scheiben oder Messer sein. Werkzeuge, die die Stoppeln plattdrücken, haben sich ebenfalls für eine Zünslerbekämpfung etabliert, können allerdings die Stoppeln nur schwer auffasern und somit die Rotte nur schwer in Gang bringen, was zu einem erhöhten Pilzdruck in den Folgefrüchten führt.
Trotzdem sind auch hier einige interessante Weiterentwicklungen zu finden, wie eine Messerwalze, die die Stoppeln zerdrückt und zerschneidet, und der Zünslerschreck, der im Frontanbau genutzt werden kann und besonders für Wasserschutzgebiete geeignet ist. Die Messerwalze zerschneidet die Stoppeln alle 15 cm, allerdings ist sie auf schweren Standorten und unter nassen Bedingungen benachteiligt, da sie sich zusetzt und dadurch die Arbeitsqualität abnimmt.
Der zweite Weg ist die Bearbeitung der Stoppeln mit aktiv angetriebenen Geräten. Hier hat sich das Nachhäckseln mit aktiven, also zapfwellengetriebenen Sickel- oder Schlegelmulchern als sehr intensive Methode etabliert. Allerdings haben alle Mulcher Probleme mit durch die Erntetechnik oder die Abfahrwagen heruntergefahrenen Stoppeln.
Kosten nicht unerheblich Alle diese zusätzlichen Arbeitsgänge sind mit weiteren Kosten verbunden. Nach Auskunft verschiedener Lohnunternehmen bewegen sich diese von 10 €/ha für den Zünslerschreck bis hin zu 45 €/ha für den Schlegelmulcher. Trotzdem ist eine intensive Stoppelbearbeitung ein sicherer Garant für sichere Erträge auch in der Zukunft. Eine intensive Bearbeitung und Einarbeitung führt zur verbesserten Rotte und vermindert das Fusarien- und Zünslerrisiko deutlich.
Der Pflug kann, nach einer intensiven Stoppelbearbeitung im Herbst nach der Ernte, wie gewohnt im Frühjahr eingesetzt werden. Auch die Mulchsaat kann nach einer intensiven Stoppelbearbeitung betrieben werden und damit aktiv der Erosionsschutz und die Befahrbarkeit verbessert werden.
Die Geräte zeigen erwartungsgemäß unterschiedliche Arbeitsbilder. Die einen sind für eine flache Bodenbearbeitung entwickelt und mit Scheibenwerkzeugen ausgestattet. Diese zerstören die Stoppeln und Knoten nur zufällig, denn sie sind zur Einebnung und oberflächlichen Auflockerung gedacht. Wenn die Stoppeln schön aufgefasert wären, dann würde durch sie eine optimale Rotte erreicht werden.
Die Sickel- und Schlegelmulcher sind hingegen nur zur „Stoppelbearbeitung“, also der Auffaserung entwickelt. Diese bearbeiten den Boden hingegen gar nicht. Die Mulcher haben ihre Probleme vor allem bei platt gefahrenen Stoppeln. Der Zünslerschreck bearbeitet ebenfalls nur die Stoppeln, kann aber auch mit einer Scheiben­egge kombiniert werden und so auch eine flache Bodenbearbeitung durchführen.
Die Messerwalze zerschneidet als einzige die Stoppeln und wirft auch Boden auf, sodass hier eigentlich die Bedingungen für die Zünslerbekämpfung und Stoppelrotte als optimal einzustufen sind. Allerdings hat die Messerwalze vor allem auf nassen und schwereren Böden ihre Probleme, da sich die Werkzeuge/Messer zusetzen und das Arbeitsbild mancherorts zu wünschen übriglässt.
Sowohl der Grubber als auch der Pflug sind hingegen für die eigentliche Bodenbearbeitung entwickelt und zerstören die Stoppeln kaum, sind daher als alleinige Maßnahme gegen Zünsler oder für eine wirksame Stoppelrotte kaum geeignet. In Kombination mit den Mulchern hingegen sind sie wirksame Werkzeuge, um dem Zünsler und den Fusarien entgegenzuwirken.
Fazit Es gibt verschiedene Wege, ein effizientes Stoppelmanagement auch beim Mais zu erreichen. Entscheidend ist, dass die Stoppeln auf jeden Fall bearbeitet werden. Nur so lassen sich Fusarien im Futter und in der Folgefrucht vermeiden. W

Prof. Dr. Yves Reckleben lehrt an der Fachhochschule Kiel, Deutschland.
yves.reckleben@fh-kiel.de