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Steirer mobilisieren gegen Laborfleisch

 

Zum Schutz von Bauern, Konsumenten und Umwelt ruft die Landwirtschaftskammer Steiermark die Bevölkerung auf, die Petition „Laborfleisch? Nein danke!“ zu unterschreiben.

Für die heimische Landwirtschaft werden bei Laborfleisch rote Linien überschritten. Was bisher als weit weg erschien, ist so nah wie noch nie und längst kein Science-Fiction mehr. Deutschlands zweitg­rößter Wursthersteller hat als erstes europäisches Unternehmen Gespräche mit der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) über die Zulassung eines Laborfleischprodukts aufgenommen. Auch in der Schweiz läuft ein Zulassungsverfahren, in Singapur und in den USA wird Kunstfleisch bereits verkauft. Diese rasante Entwicklung bei den Fleisch-Imitaten hat Italien mit einem Herstellungs- und Verkaufsverbot beantwortet. Für die heimische Landwirtschaft stellt das Thema Laborfleisch eine rote Linie dar. Daher rufen Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher und Landesrätin Simone Schmiedtbauer gemeinsam zur Teilnahme an der Petition gegen Laborfleisch auf: „Fleischimitate aus dem Labor sind ein Angriff auf Landwirtschaft und Umwelt. Zum Schutz von Bauern, Konsumenten und Umwelt möchten wir mit der Petition ‚Laborfleisch? Nein danke!‘ ein Zeichen setzen.“ Sie richtet sich an die Bundesregierung, um ein Verbot von Laborfleisch im nächsten Regierungsprogramm zu verankern und auf europäischer Ebene einzufordern.

Drei Hauptgründe für ein Nein – Versorgungssicherheit, Verbraucherschutz, Klimaschutz. „Künstlich hergestelltes Fleisch ist keine Lösung. Wir sagen Ja zu natürlichem Fleisch von unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft, aber ein klares Nein zu Kunstfleisch“, betont Titschenbacher und führt drei Fakten für seine ablehnend-kritische Haltung an.

Erstens: Laborfleisch steht im völligen Widerspruch zur Familienlandwirtschaft und wird von internationalen Großkonzernen erzeugt. Titschenbacher: „Es ist kurzsichtig, sich in eine gefährliche, krisenanfällige Abhängigkeit einiger weniger milliardenschwerer globaler Monopolisten zu begeben, während die heimischen bäuerlichen Familienbetriebe unser Land flächendeckend bewirtschaften, natürliche Lebensmittel herstellen und Garanten für eine sichere Lebensmittelversorgung sind.“  Ohne Nutztiere würde Österreich seine abwechslungsreiche, von den Bäuerinnen und Bauern gepflegte Kulturlandschaft insbesondere in den Berggebieten, verlieren, was auch massive Auswirkungen auf den devisenbringenden Tourismus hätte.

Zweitens: Laborfleisch hat nichts mit dem natürlichen Lebensmittel Fleisch zu tun. „Fleischimitate aus dem Labor sind nicht natürlich. Sie haben keinen Mehrwehrt, weil sie ein unsicheres Nachbauprodukt mit vielen Fragezeichen sind“, sagt Titschenbacher. Dabei wird einem Rind Muskelgewebe entnommen, um Stammzellen zu gewinnen. In einer Nährlösung aus Zucker, Aminosäuren und Mineralien, gefüttert und mit Wachstumsserum, wachsen die Stammzellen heran. Der zentrale Punkt dabei: Es wird nicht darüber debattiert, woher die Rohstoffe für diese Nährlösung kommen. Titschenbacher: „Dazu sind hochwertige Ackerfrüchte erforderlich, die besser direkt auf die Teller kommen sollten und regionale Wertschöpfung ermöglichen, statt über den Umweg eines Labors.“

Drittens: Laborfleisch ist ein Klimawandel-Beschleuniger. Entgegen falsch kolportierter Green-Washing-Theorien, erzeugt Laborfleisch bei der Herstellung bis zu 20-mal mehr CO2 als es bei Fleisch aus natürlicher Tierhaltung der Fall ist. Zurückzuführen ist dies auf die externe Energiezufuhr, damit künstliches Zellgewebe überhaupt im Reaktor wachsen kann. Titschenbacher: „Unsere Bäuerinnen und Bauern stellen tierische Lebensmittel im internationalen Vergleich klimafreundlich her – der CO– Fußabdruck ist europaweit vorbildlich. Niemand kann Verständnis dafür haben, dass Kunstfleisch auf unsere Teller kommt, welches um ein Vielfaches ressourcenintensiver hergestellt wird.“