Steirer Bauern trotzen dem Klimawandel
LK-Steiermark Präsident Franz Titschenbacher zog Mitte Oktober Bilanz über die vorläufige Ernte 2022. Bei Mais und Soja sei der Ertrag um mindestens 20 Prozent zurückgegangen. Besser als im Vorjahr seien die Kürbis- und Weinernten ausgefallen. Durch die vielen Sonnenstunden kämen vor allem fruchtbetonte Weine und perfekte Kürbiskernöle in die Flaschen.
Der Klimawandel verschärfe sich. In der Hauptvegetationszeit sei es zu heiß und zu trocken. Konkret fehlten steiermarkweit 30 Prozent des üblichen Regens und es sei um drei Grad Celsius zu heiß! Diese Doppelmühle verschärfe sich zusätzlich, weil Wasser durch die Hitze stark verdunste. Die Dürreschäden machten in der Steiermark 32 Millionen Euro aus. „Die heimischen Bauern sowie die Landwirtschaftskammer steuern mit erfolgsversprechenden Initiativen gegen Trockenheit und Dürre als Folgen des Klimawandels“, betont Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher. „Wir kämpfen wir um jeden Liter Wasser im Boden.“
Kammerdirektor Werner Brugner: „Äußerst vielversprechend ist eine deutsch-amerikanische Sensortechnik, die uns seit Sommer von oststeirischen Versuchsflächen aus in 28 Zentimeter Tiefe im Zehn-Minuten-Takt einen wertvollen Einblick in die ´Humuswerkstatt´ des Bodenlebens und des Regenwurms gibt. Daraus können wir für die Bauern entscheidende kulturspezifische Pflegemaßnahmen und die standortangepasste ideale Bodenbearbeitung wie Grubbern, Pflugeinsatz, Mulchsaaten usw. für ihre Äcker ableiten, um jeden Liter Wasser für die Pflanze nutzbar zu machen.“ Gemessen werden Bodentemperatur, Nährstoffkonzentration im Boden sowie die Feuchtigkeitsverhältnisse.“ Etwa 70 Humusbauern, die die fachspezifische Online-Plattform „Praktikerforum“ der Landwirtschaftskammer nützen, profitieren bereits von den Erkenntnissen dieser vielversprechenden Versuche mit deutsch-amerikanischem Knowhow. „In den Wintermonaten wird dann bei den Ackerbautagen dieses neue Wissen zum Schutz von Boden und Wasser sowie zur nachhaltigen Sicherung von Erträgen an tausende Bauern weitervermittelt“, betont der Kammerdirektor.
Daniel Pucher, Humusberater der Landwirtschaftskammer: „Wir betreuen 70 Praktiker in Sachen Humusaufbau, verbesserte Wasserspeicherfähigkeit des Bodens und Wellnessprogramm für den Regenwurm.“ Und weiter: „Wir fahren zu den Betrieben, nehmen Bodenproben, die im chemisch-bodenphysikalischen Labor des Landes ausgewertet werden. Durch unsere Messungen können wir auf die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens schließen. Vor allem aber entwickeln wir mit den Bauern maßgeschneiderte Strategien, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen und um mehr Wasser in den Böden zu speichern. Das ist der Schlüssel für sichere Ernten.“