Foto: agrarfoto.com

Starker Pollenflug sichert Saatgutversorgung

Allergikerinnen und Allergiker haben sie schon bemerkt: Pollen von Esche, Erle und Co. fliegen wieder. Im Frühjahr 2022 war quasi das ganze Land mit einer gelben Wolke überzogen, aber was ist aus dem großen Pollenflug geworden? Das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) hat den Überblick über die Saatgutversorgung für Österreichs Wälder.Die Waldbäume produzieren von Jahr zu Jahr unterschiedlich viele Samen. 2022 hatten gleichzeitig Esche, Eiche, Buche und Fichte ein sogenanntes Mastjahr – es wurden also besonders viele Blüten und Samen gebildet. Auch wenn die Beerntung dieser Samen noch nicht abgeschlossen ist, zeigen vorläufige Auswertungen, dass 2022 deutlich mehr Saatgut geerntet wurde als im Jahr davor – vor allem bei Tanne, Stieleiche und Bergahorn: Im Zuge von rund 310 Beerntungen wurden über 100 Tonnen an Zapfen gesammelt, mehr als zwei Drittel davon von Nadelbaumarten. Für die Aufforstung ist Saatgut aus Mastjahren sehr wertvoll, da hier Lagerbestände angelegt werden können. Denn: Die Mast kostet die Bäume viel Energie und die Forstbetriebe können sonst nicht kontinuierlich gleichbleibend mit Saatgut versorgt werden.Die Saatgutversorgung Österreichs ist je nach Baumart recht unterschiedlich. „Für die Hauptbaumart Fichte ist sie ziemlich gut. Bei anderen Arten gibt es teilweise nur wenige Erntebestände (etwa für die Traubeneiche) oder diese werden nur relativ selten besammelt wie bei der Rotbuche und so muss die Versorgung aus dem Ausland unterstützt werden“, sagt BFW-Leiter Peter Mayer. Auch die Lagerfähigkeit spiele hier eine entscheidende Rolle: Eichen- und Tannensaatgut könne nur sehr kurz gelagert werden, beispielsweise ein bzw. fünf Jahre. Trockene Fichten- oder Lärchensamen behalten ihre Keimfähigkeit hingegen über Jahrzehnte. Zusätzlich beeinflusst auch der Klimawandel die Samenproduktion der Bäume: Dabei geht der Trend zwar zu häufigeren Mastjahren, allerdings kann die Reifung der Samen, die sich, je nach Baumart, über ein bis zwei Vegetationsperioden hinziehen kann, durch sommerliche Trockenperioden oder neu auftretende Schädlinge stark beeinträchtigt werden. So bleibt am Ende möglicherweise weniger oder qualitativ schlechteres Saatgut für die Aufforstung und die Naturverjüngung im Wald selbst.