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Pernkopf: „Unsere Qualitätsoffensive in Landesküchen hilft den Bauern“

In den 100 Großküchen des Landes Niederösterreich werden jährlich 10 Millionen Essensportionen aufgetischt werden. Einkaufswert der dafür notwendigen Lebensmittel. 21 Millionen Euro. Für den Einkauf von Agrarprodukte gilt ab sofort das Bestbieterprinzip mit Fokus auf Regionalität, „für mehr heimische Lebensmittel auf unseren Tellern“.

Liefern sollen diese Nahrungsmittel – Milch, Fleisch, Obst- und Gemüse – vorrangig Niederösterreichs rund 40.000 landwirtschaftlichen Betriebe. Auf diesen arbeiten etwa 100.000 Menschen. Profitieren sollen auch weitere 130.000 Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich der landwirtschaftlichen Betriebe, so die Landeshauptfrau. Immerhin sei die Landwirtschaft „ein wichtiger Faktor um Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern“, betonte Mikl-Leitner.

LH-Stellvertreter Pernkopf hat bereits im Jahr 2016 gemeinsam mit der LK Niederösterreich das Pilotprojekt „Gut zu wissen“ in den Landeskliniken gestartet. Dieses werde nun bis Ende des heurigen Jahres auch auf den Pflegeheimbereich und andere Landesküchen ausgeweitet, betonten Mikl-Leitner und Pernkopf.

Das Projekt stehe für Qualität, Transparenz und Herkunftsbezeichnung von Lebensmitteln. Bei der Beschaffung der Produkte gehe es künftig nicht mehr um das billigste Angebot, sondern bewusst um das Bestbieter-Prinzip. „Auch die hohen österreichischen Qualitätsstandards werden nun in den Ausschreibungen berücksichtig“, erklärte Pernkopf gegenüber BLICK INS LAND. „Damit werden automatisch alle Billig-Produzenten aus dem Ausland ausscheiden, weil sie mit unseren hohen Ansprüchen nicht mithalten können.“

Man habe in den vergangenen Monaten „gute Erfahrungen im Pilotprojekt gemacht“, so der Agrar- und Gesundheitspolitiker. In den Landeskliniken werde bereits Obst und Gemüse regional eingekauft, wie im Landesklinikum Mistelbach Äpfel vom nahen Moahof in Obersdorf oder in den Waldviertler Landeskliniken Milch vom Biohof Koppensteiner in Schweiggers.

Mit der Ausrollung des Projekts auf sämtliche 100 Küchen des Landes starte man „eine blau-gelbe Qualitätsoffensive“, betont Pernkopf. Und das nach heimischen Qualitätsstandards, „also keine Käfighaltung oder Gentechnik und keine Turbomast etwa bei Geflügel. Wir wollen eine niedrige Besatzdichte, eine gesicherte Herkunftsbezeichnung, anerkannte Qualitätsprogramme und strenge Kontrollen.“

All diese Entscheidungen stehen laut Pernkopf auch im Einklang mit dem „Agrarpaket“, welche das Land Niederösterreich vor einem halben Jahr geschnürt hat. Darin enthalten: eine Erhöhung der Prämie für Landschaftselemente um 20 Prozent und damit 1,2 Millionen Euro pro Jahr für die Bauern; die Übernahme der Kontrollkosten für 8.000 AMA-Gütesiegel Betriebe, insgesamt 550.000 Euro pro Jahr als Anreiz dafür, dass mehr Betriebe auf Qualitätsproduktion setzen. Außerdem wurde die Ankaufsprämie für Kälbinnen aus Landesmitteln bis Ende 2019 verlängert. Und für unverschuldet in Not geratene Betriebe wurde die bäuerliche Notstandsbeihilfe von 36.000 auf 50.000 Euro erhöht

Lob kam von LK Niederösterreich- und Bauernbund-Präsident in einer Person, Hermann Schultes. Er sprach von einem „besonderen Tag“, damit werde ein Programm „rund“, an dem lange gearbeitet worden sei und damit „anerkannt, was die Bäuerinnen und Bauern leisten“. Mit dem Bestbieter-Projekt der Landesküchen sei Niederösterreich bundesweit Vorreiter.

BERNHARD WEBER