OÖ: Kammer veranstaltet Jobbörsen für Asylwerber
Bereits das vierte Jahr in Folge führt die Landwirtschaftskammer Oberösterreich in Zusammenarbeit mit dem Ausländer(innen)fachzentrum des AMS in diesen Tagen auf Bezirksebene Jobbörsen zur Vermittlung von Asylberechtigten und -werbern als Erntehelfer beziehungsweise Saisonarbeiter in den Obst- und Gemüsebaubetrieben des Bundeslandes durch.
Auf die Ausschreibung einer Jobmöglichkeit durch das AMS haben sich heuer über 800 Personen gemeldet, etwa 500 davon wurden zu den Jobbörsen eingeladen. Rund 60 Obst- und Gemüsebauern haben bei den zahlreichen Vorstellungsgesprächen und nach klaren Vorgaben des AMS OÖ, wie bereits im Vorjahr, fast 200 Einstellungszusagen für eine Beschäftigung auf den Betrieben abgegeben. „Diese Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarktservice ist eine erfolgreiche Symbiose, weil einerseits die Landwirte geeignete Arbeitskräfte finden können und andererseits Asylwerber und -berechtigte in der Arbeitswelt in Österreich Fuß fassen können. Unsere oberösterreichische Landwirtschaft dokumentiert damit den Unterstützungswillen, Kriegsflüchtlingen einen Arbeitsplatz und somit Hoffnung für die Zukunft zu geben“, begrüßt LK-Präsident Franz Reisecker diese Initiative.
Für eine erfolgreiche Beschäftigungsbewilligung müssen interessierte Landwirte eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählt ein Antrag beim AMS OÖ für eine Erntehelfer- (maximale Beschäftigungsdauer: sechs Wochen) oder eine Saisonarbeiterbewilligung (maximale Beschäftigungsdauer: sechs Monate). Weiters muss die Anstellung nach den Prinzipien einer Beschäftigung für einen österreichischen Landarbeiter (Anmeldung bei der OÖ Gebietskrankenkasse, Ausstellung eines Dienstvertrages, Bezahlung des Kollektivvertragslohnes von derzeit mindestens 1.200 Euro brutto pro Monat auf Basis einer 40 Stunden Woche) erfolgen. Und bei der Unterbringung des Beschäftigten am Betrieb muss eine ortsübliche Unterkunft zur Verfügung gestellt werden (sauber, beheizbar, versperrbare Schränke, hygienische Koch- und Waschgelegenheiten).
Bislang war eine befristete Beschäftigung von Ausländern (Nicht-EU-Bürger) in der Landwirtschaft nur im Rahmen des erteilten Kontingentes im Ausländerbeschäftigungsgesetz möglich. Dabei stehen in Oberösterreich für heuer 995 Saisonarbeiter- und 55 Erntehelferplätze zur Verfügung, die jedoch den Bedarf im handarbeitsintensiven Obst- und Gemüseanbau bei Weitem nicht abdecken. Abhilfe für dieses Problem schafft die neue Möglichkeit, als „Asylberechtigte“ eingestufte Personen – die einen Konventionsreisepass oder eine hellblaue Aufenthaltskarte des Innenministeriums haben – außerhalb des Saisonarbeitskräfte-Kontingentes anstellen zu können. Asylwerber (mit weißer Aufenthaltskarte) benötigen weiterhin einen freien Kontingentplatz für eine Beschäftigungsbewilligung.
Die bisherigen Erfahrungen der Landwirte zeigen, dass viele der beschäftigten Asylwerber vom Ausbildungsgrad her zwar hoch qualifiziert sind, manche allerdings die anstrengende Arbeit im Obst- und Gemüsebau nicht kennen. Deswegen wurden einige Beschäftigungsverhältnisse schon nach kurzer Zeit beendet. Zahlreiche Beispiele aus den vergangenen drei Saisonen belegen, dass so wie bei heimischen Arbeitslosen, sich aus dem großen Potenzial der Asylberechtigten ehrgeizige Saisonarbeitskräfte herauskristallisieren. In rund 20 oberösterreichischen Betrieben werden mittlerweile die gleichen bewährten Personen alljährlich wiederbeschäftigt.