„Normale“ Getreideernte nach magerem Jahr erwartet
Der Europäische Verband des Getreidehandels, Coceral, schätzt die heurige Getreideproduktion in der EU auf rund 304 Mio. t im Vergleich zu 295 Mio. t im Vorjahr und geht damit wieder von einer normalen Ernte aus. Die Bestände seien gut durch den Winter gekommen, berichtet der Verband. „Die jüngsten Niederschläge haben die Bodenfeuchte in vielen wichtigen Anbaugebieten der EU wieder erneuert“, zitiert der Verband Experten aus Zentraldeutschland und Ostfrankreich.
In Frankreich – das im Vorjahr die kleinste Weizenernte der vergangenen drei Jahrzehnte nach sintflutartige Regenfällen und kühlen Temperaturen im Frühjahr eingebracht hatte – sei deshalb mit einem deutlichen Zuwachs gegenüber 2016 zu rechnen. Coceral schätzt die französische Getreideernte auf 68,6 Mio. t, das wären rund 14 Mio. t mehr als im Vorjahr. Von dem Zuwachs in Frankreich sollen etwa 11 Mio. t auf den Weichweizen entfallen. Insgesamt soll die Weichweizenproduktion in der EU um 7% auf knapp 145 Mio. t in diesem Jahr ansteigen.
Die spanische Getreideernte setzt der Verband rund 2,5 Mio. t niedriger als im Vorjahr an. Mit allenfalls geringen Änderungen sei bisher in Deutschland, im Vereinigten Königreich, Polen und Rumänien zu rechnen.
Die EU-Gerstenerzeugung entspreche mit 59,6 Mio. t der des Vorjahres. Der Verband erwartet eine Steigerung der Produktion in Frankreich auf 12 Mio. t gegenüber 10,1 Mio. t im Jahr davor. Diese könnte allerdings von einem Rückgang in Spanien auf 7,8 Mio. t von dem ungewöhnlich hohen Niveau von 9,2 Mio. t im Jahr 2016 ausgeglichen werden.
Auch die Maiserzeugung soll bei knapp 61 Mio. t verharren, vermutet der Verband eine leichte Erholung in Frankreich und einen gleichzeitigen Rückgang in Ungarn.
Für die Rapsproduktion prognostizierte Coceral eine Zunahme auf 21 Mio. t von 20,5 Mio. t im vergangenen Jahr. Eine deutliche Abnahme der Anbaufläche in Frankreich und Großbritannien beschränke allerdings den Spielraum für eine Erholung nach der letztjährigen enttäuschenden Ernte, so der Verband.