NIEDERÖSTERREICH IM FOKUS

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Bauern sind keine Versuchskaninchen

Plastik in den Weltmeeren, luftverpestende Industrieschlote in Asien, Abholzung der letzten Regenwälder in den Tropen, Raubbau an der Natur durch intensivste industrielle Landwirtschaft in Amerika: Verfolgt man zurzeit die Medien, wird man, wohin man auch blickt, mit Umweltproblemen konfrontiert. Tragisch und gefährlich, keine Frage. Da muss was getan werden, dringend. Aber auch wenn vornehmlich NGOs und große Handelsketten es der Öffentlichkeit einreden wollen: Es sind nicht unsere Bäuerinnen und Bauern, die für diese Umweltsünden verantwortlich sind. Im Gegenteil. Denn unsere Wälder werden nicht brandgerodet, sondern vom Borkenkäfer umgelegt. Landwirte in Österreich wirtschaften nicht „auf Teufel komm raus“, sondern arbeiten naturnah, nach höchsten Umwelt- und Tierwohlstandards. Spätestens der vergangene Sommer mit Unwettern, Trockenheit und Dürre hat es bewiesen: Die Landwirtschaft ist das erste Opfer des Klimawandels.
Dazu kommen hausgemachte, quasi von der Gesellschaft verordnete Bedrohungen, die zur wohl größten Lebensmittelverschwendung aller Zeiten führen: Derzeit müssen unsere Bauern 120.000 Tonnen Erdäpfel wegschmeißen, weil der Drahtwurm sie vernichtet hat. Damit könnte man 2,4 Millionen Menschen ein Jahr lang ernähren. Die Rübenbauern mussten heuer zusehen, wie ein Viertel ihrer Anbauflächen vom Rüsselkäfer vernichtet wurden. Von den Biorübenflächen mussten sogar fast neunzig Prozent umgebrochen werden. Das ergibt zwangsläufig auch wesentlich weniger heimischen Zucker.
Und warum das alles? Weil wegen des Drucks der NGOs wirksame Pflanzenschutzmittel verboten wurden, während in anderen Staaten und Kontinenten deren Verwendung weiterhin zugelassen ist. Durch diese Ungleichbehandlung droht ein massiver Einbruch in der Produktion heimischer Lebensmittel. Als Folge daraus werden erst recht wieder Lebensmitteln importiert, wo unter geringeren Standards und mit geringerer Qualität produziert wird. Das heißt: Die eigene Lebensmittelproduktion, die strengstens kontrolliert wird, wird benachteiligt. Das passt doch nicht zusammen!
Am vergangenen Nationalfeiertag gedachte man in Österreich einmal mehr dem Abzug der Besatzungsmächte nach dem Zweiten Weltkrieg. Österreich hat damals seine Freiheit (wieder-)erlangt. Bilder von damals zeigen die große Hungersnot. Sogar vor der Hofburg wurden Erdäpfel angebaut, um die Not der Menschen zu lindern. Heute kennt man in Österreich keine Hungersnöte mehr, unsere Lebensmittel wachsen für viele scheinbar im Supermarkt. Je mehr aber unsere Gesellschaft den Bauern die Arbeit erschwert, desto mehr verdrängt sie die heimische Produktion ins Ausland und desto mehr Lebensmittel müssen importiert werden. Gleichzeitig gibt ganz Österreich Stück für Stück einen Teil seiner Freiheit wieder auf, wenn es sich von Lebensmittelimporten abhängig macht, statt auf die heimischen Bauern zu setzen.
Ich sage klar: Unsere Bäuerinnen und Bauern lassen sich sicher nicht den „Schwarzen Peter“ für Umweltprobleme umhängen. Und sie sind schon gar keine Versuchskaninchen für NGO-Fantasien! Im Gegenteil: Die Landwirtschaft braucht gleiche und faire Rahmenbedingungen, um weiterhin beste Lebensmittel, naturnah und unter höchsten Standards produzieren zu können.