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Wo Österreich d‘raufsteht …

Egal ob „Süßer Franzl“-Kirsch­tomaten-Pflänzchen aus Deutschland mit dem Konterfei des Kaisers, „Almbua“-Butter aus bayrischer und tschechischer Milch oder gar Putenfleisch aus Niedersachsen mit „Alpenhof“-Logo: Sie alle werden hierzulande mit rot-weiß-rotem Nimbus angepriesen, stammen nicht aus Österreich und suggerieren Herkunft aus
unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft.

In mühsamer Anstrengung haben wir es in den vergangenen Jahren geschafft, dass Österreichs Konsumenten beim Einkauf verstärkt auf Regionalität setzen. Höchste Qualität, strenge Erzeuger-Standards, von familiengeführten Bauernhöfen. Das alles sind Attribute, für die unsere Bäuerinnen und Bauern stehen. Und das macht ihnen so schnell auch niemand anderer nach. Umso ärgerlicher ist es, wenn Konsumenten im Supermarkt getäuscht werden. Wenn die Apfelsaft-Verpackung zwar „hergestellt in Österreich“ verspricht, deren Inhalt aber aus chinesischem Fruchtsaftkonzentrat besteht. Oder wenn die Butter im Einkaufswagerl nicht von der heimischen Alm, sondern weit davon entfernt produziert wurde.

Für mich ist das ein glatter Betrug am Kunden, mit weitreichenden Folgen für unsere Landwirte. Vermeintlich regionale Produkte, oft mehr Schein als Sein, gibt’s zu billigsten Preisen. Die wahren bäuerlichen Produkte verlieren im Regal also gegen jene, die ihre Herkunft nur vortäuschen. Langfristig noch viel schlimmer ist: Die Konsumenten verlieren ihr Vertrauen in unsere regionalen Produkte, wenn sie nicht sicher sein können, ob sie auch wirklich heimische Qualität kaufen. So wird die Position der Bäuerinnen und Bauern in der Lebensmittel-Wertschöpfungskette weiter und weiter geschwächt.

Damit unsere Konsumenten nicht dem Etikettenschwindel und falscher Werbung auf dem Leim gehen, gilt die Forderung: Wo Österreich d‘raufsteht, muss auch Österreich drin sein! Niederösterreich hat sich klar für eine deutliche Verbesserung des Täuschungsschutzes bei der Herkunft von Lebensmitteln ausgesprochen. Wir wollen, dass Betrug bei der Herkunft von Lebensmittel ein Riegel vorgeschoben wird. Mit den Produkten unserer bäuerlichen Familienbetriebe darf kein Schindluder mehr getrieben werden.

Dabei wäre es so einfach: Die notwendigen Gesetze und Vorschriften gibt es bereits. Sie werden nur nicht angewandt. Während auf unseren Bauernhöfen jedes Stallfenster kontrolliert wird, ist die Lebensmittel-Kontrolle auf diesem Auge anscheinend blind. Und während bei Überprüfungen vieler kleiner Ab-Hof-Läden oft mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird, mutieren diese bei den großen Konzernen anscheinend zu Rohrkrepierern.

Um nicht missverstanden zu werden: Wir stehen zu einem fairen Wettbewerb, aber ohne Täuschungsmanöver. Und die Konsumenten brauchen die Verlässlichkeit, dass die Butter für die Vanillekipferl zu Weihnachten auch wirklich aus Österreich kommt.