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Fleischsteuer ist Unsinn

In aller Munde ist derzeit eine Fleischsteuer. Sie wird von Besserwissern und Bevormundern gefordert und soll angeblich das Klima retten. Grundsätzlich ist es ja gar nicht schlecht, dass sich die Menschen Gedanken über den Wert von Lebensmitteln
machen. Sie sind nämlich zu billig, jedenfalls was die Erzeugerpreise betrifft. Aber eine Fleischsteuer halte ich für Schwachsinn. Sie bringt nichts und schadet nur unseren Bäuerinnen und Bauern. Denn wir kennen sowohl die Kaufgewohnheiten der Konsumenten als auch die Verhandlungsgewohnheiten der Lebensmittelkonzerne. Im Regal können schon wenige Cent Preisunterschied den Ausschlag geben, wohin gegriffen wird. Und auch der Handel nutzt bei Verhandlungen mit den bäuerlichen Produzenten jedes Argument, um den Erzeugerpreis weiter zu drücken. Neue Steuern auf Lebensmittel bringen daher nichts. Im Gegenteil, die heimischen Betriebe würden erst recht wieder vermehrtem Wettbewerbsdruck ausgesetzt.
Dieses Fleisch-Bashing ist auch inhaltlicher Blödsinn, denn zu ausgewogener Ernährung gehört natürlich auch Fleisch dazu. Vor kurzem war dazu ein guter Kommentar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu lesen. Redakteur Jakob Strobel schreibt: „Ein schlechtes Gewissen beim Fleischessen? Kommt nicht infrage. Der Mensch wäre kein Mensch ohne Fleisch. Die enorme Energie von Fleisch hat es den Menschenaffen überhaupt erst ermöglicht, ihr Gehirn so zu vergrößern und weiterzuentwickeln, dass Menschen aus ihnen werden konnten. Mit schwer verdaulicher Pflanzennahrung wäre das nie gelungen. Hätten wir unsere Ernährung vor hunderttausend Jahren nicht radikal umgestellt, säßen wir immer noch in der Höhle und kauten auf Wurzeln. Wir müssen etwas anderes tun: Wir müssen aufhören, billiges Fleisch in uns hineinzustopfen. Nicht das Fleisch an sich, sondern allein der Exzess seines Konsums zerstört die Regenwälder und ruiniert das
Klima. Fleisch ist ein ganz besonderes Geschenk der Natur. Lasst es uns endlich schätzen, anstatt es zu verdammen!“
Dem stimme ich vollkommen zu. Fleisch zu verteufeln und es gleichzeitig besteuern zu wollen, wäre Unsinn und gefährlich. Dabei ist die Rechnung ganz einfach: Die Produktion eines Kilos heimischen Rindfleischs erzeugt 14 Kilo CO2, ein brasilianisches ganze 80 Kilo CO2. Und dafür wird auch noch der Amazonas-Regenwald niedergebrannt. Und noch eines: Wir sind zu Recht stolz auf unsere Almen. Ohne Rinder würden die verwalden. Nur Wiederkäuer können eine Wiese in wertvolle Lebensmittel wie Milch und Käse verwerten, Menschen können von einer Grasnarbe weder abbeißen noch leben. Siebzig Prozent der produktiven landwirtschaftlichen Fläche macht das Grünland aus, denn nicht überall ist Ackerbau möglich, gerade in Hanglagen kann nur Weidewirtschaft betrieben werden. Daher sei Klimaaktivisten ins Stammbuch geschrieben: Die heimische Landwirtschaft ist klimaschonender, und wer regional einkauft, der schont die Umwelt extra.
Das Geheimrezept der Zukunft heißt daher Regionalität: Da haben die Produkte wenig Transportkilometer auf dem Buckel und sind Schmankerl nach höchsten Standards. Unsere Bäuerinnen und Bauern arbeiten hart und haben das Wohl ihrer Tiere im Auge. Schwein, Hendl, Rind und Co. haben ihr Zuhause im kleinstrukturierten Familienbetrieb. Das hilft dem Klima und den Bauern.