NIEDERÖSTERREICH IM FOKUS

Im Fokus
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Halt, Orientierung und Perspektiven

Das Weihnachtsfest und die Feiertage haben gerade bei uns im ländlichen Raum eine besondere Bedeutung, mit lange gehegten Traditionen im Kreis der Familie. Und diese Tage rund um den Jahreswechsel ermöglichen es uns auch, dass wir einmal innehalten und Ruhe finden. Viele blicken dabei zurück auf das vergangene Jahr und schauen auch nach vorne auf das, was vor einem liegt.
Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Herausforderungen in Gesundheit und Wirtschaft haben das vergangene Jahr ganz klar dominiert, und das äußert sich auch in der allgemeinen Stimmung der Österreicher. Eine erst kürzlich erschienene Umfrage sieht die Stimmungslage auf 50-Jahre-Rekordtief. Nur zwei Prozent empfanden in der Rückschau 2021 als ein sehr gutes Jahr. Und der Anteil jener, die nicht frohen Mutes auf das kommende Jahr blicken, ist mit 70 Prozent auf einem historischen Höchststand. Bei diesen erschreckenden Zahlen scheint mir, dass die wesentlichen Dinge im Leben vielfach verschwimmen. In einer Welt, in der Nachrichten im Minutentakt auf uns einprasseln und das Negative ungleich schneller seine Verbreitung findet als das Positive, sollten wir uns viel stärker fragen, worauf wir zählen können und was uns Halt und Orientierung bietet. Wir leben in einem der höchstentwickelten Länder der Welt, im Wohlstandsvergleich rangiert unser Land am obersten Ende der Liste, noch vor Ländern wie Deutschland, Kanada oder Frankreich. Wir haben ein starkes Gesundheits- und Sozialsystem und achten auf unsere Umwelt. Auch das Ehrenamt und soziale Engagement sind in unseren Regionen so stark wie kaum woanders. Unser Wirtschaftsmodell der ökosozialen Marktwirtschaft wird uns auch in die Zukunft tragen. Und natürlich genügt es nicht, sich auf der Vergangenheit – dem Erbe unserer Großeltern und Eltern – auszuruhen. Vielmehr müssen wir in einer Zeit von wirtschaftlicher Globalisierung, demographischer Veränderungen und weltweiter Umwelt- und Klimaveränderungen noch mehr daran arbeiten, dass unsere Heimat auch in Zukunft lebenswert bleibt. Die Pandemie und ihre Folgen mögen uns noch eine Zeitlang fordern, aber es dürfen daneben nicht auch die anderen brennenden Fragestellungen unserer Zeit vergessen werden.
Im Bereich der Agrarpolitik und des ländlichen Raums diskutieren wir aus diesem Grund jedes Jahr im Rahmen der Wintertagung, um den Bäuerinnen und Bauern und unseren Regionen Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen, aber auch die Probleme und Heraus­forderungen für die politischen Entscheidungen mitzunehmen. Von 27. Jänner bis 3. Februar 2022 werden zum Themenschwerpunkt „Zukunft dank Herkunft? – Im Spannungsfeld zwischen globalen Märkten und regionaler Versorgung“ Vorträge und Diskussionen zu den verschiedensten Themen und Fachgebieten stattfinden.
Dabei sollten wir uns alle bemühen, die Chancen und Möglichkeiten stärker in den Fokus zu rücken, um wieder ein positives Bild von unserer Zukunft zu zeichnen. Denn wenn ich mir ein Land dieser Erde aussuchen müsste, ich würde mir wieder unsere Heimat Österreich wählen. Und so bleibt am Ende des Jahres stehen, was ich uns auch für das neue Jahr wünsche: Danke sagen für das, was gut war. Optimistisch nach vorne blicken auf das, was kommen mag.