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Holz muss erneuerbare Energie bleiben!

In Niederösterreich ist die Biomasse ein wichtiger Bestandteil der Energieerzeugung. Bei der Wärmeerzeugung versorgt die Biomasse sogar mehr Haushalte in Niederösterreich als Gas und Öl zusammen. 813 Biomasse-Nahwärmeanlagen erzeugen in Niederösterreich Wärme aus Holzabfällen. Aktuell werden sogar vier neue Pellets-Produktionsanlagen in Niederösterreich errichtet. Bei den Standorten Göpfritz/Wild, Hohenberg, Sollenau und Ternitz werden insgesamt 50 Mio. Euro investiert. Fast 40 Prozent der niederösterreichischen Haushalte werden mit Biomasse in Form von Holz, Hackschnitzel, Pellets oder Nah- und Fernwärme versorgt. Das sind 290.000 Haushalte, die mit krisenfester Biomasse, die fast zur Gänze auf klimafreundlich kurzen Transportwegen zu den einzelnen Werken gebracht wird und Zehntausende Green Jobs sichert, beheizt werden. Holz ist nicht nur nachhaltig, wir haben auch genug davon in unseren Wäldern.
Statt auf alte Kohlekraftwerke setzen wir in Niederösterreich weiterhin auf erneuerbare Energien! Dieses Umdenken braucht es auch noch in Brüssel. Das Europäische Parlament beabsichtigte nämlich, dass Holz aus dem Wald nicht mehr an die hochgesteckten Erneuerbaren-Energie-Ziele angerechnet werden kann. Während Putin weiter also an der Eskalations- und Gasschraube dreht, plant die EU den Rückbau der Holzenergie. Heizwerke, KWK-Anlagen und Holzheizungen müssten zurückgebaut und etwa mit Atomkraft, Kohle oder Erdgas ersetzt werden. Das schädigt Österreichs und Europas Versorgungssicherheit und macht uns noch verwundbarer.
Das Vorhaben der EU sorgte für Kopfschütteln und einen gerechtfertigten Aufschrei der Branche: Laut EU sollten Bäume, die direkt aus dem Wald zu Brennholz verarbeitet werden, also Primärholz, nicht mehr als erneuerbar gelten. Der Gedanke hinkt aber: Wird etwa eine Fichte im Wald umgeschnitten, fallen bereits vor Ort 20 bis 30 Prozent Holz an, das für nichts anderes verwertbar ist.
In diesem Punkt gab es zwar ein teilweises Umdenken, allerdings mit einem faden Beigeschmack: Holznebenprodukte etwa aus Sägewerken, Schadholz und eine bestimmte Menge Primärholz, bleiben weiterhin als erneuerbare Energie eingestuft. Die Crux liegt aber in der bestimmten Menge Primärholz. Diese soll nämlich nur die Durchschnittsmenge der Jahre 2017 bis 2022 sein. Dass mit der Energiekrise auch der Bedarf an nachhaltiger, unabhängiger Energie steigen könnte, lässt man in Brüssel außer Acht. Es ist völlig unverständlich, dem Atomstrom ein grünes Mascherl umzuhängen und Kohlekraftwerke zu aktivieren, die Nutzung der grünen Forstreserven aber einzuschränken. Das ist paradox und hält uns im Winter die vier Wände auch nicht warm!