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Mercosur stoppen!

Seit 1999 will die EU mit den Mercosur-Ländern Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay eine Freihandelszone schaffen. In vielen Ländern Europas und gerade auch in Österreich lehnen sowohl Bevölkerung als auch Bundesregierung dieses Mercosur-Abkommen ab. Doch Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen entwickelte unlängst den Plan, das Abkommen durch einen Verfahrenstrick ohne Zustimmung der nationalen Parlamente zu genehmigen.
Dabei wäre das geplante Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem südamerikanischen Staatenbund eine Bedrohung für unsere heimische Landwirtschaft. Denn die Auswirkungen auf unsere bäuerlichen Familien wären wohl verheerend. Die massenhafte Einfuhr von Agrarprodukten aus Südamerika würde zu einer erheblichen Verzerrung des Wettbewerbs führen. Denn klar ist: Unsere Betriebe sind aufgrund der hohen Umweltstandards und der strengen Regeln für Tier- und Verbraucherschutz bereits jetzt deutlich im Nachteil gegenüber Importwaren. Eine weitere Liberalisierung des Handels würde diesen Nachteil noch verstärken und den wirtschaftlichen Druck auf unsere Höfe nur noch weiter erhöhen. Denn beim Billigst-Preiskampf können und wollen unsere Bäuerinnen und Bauern nicht mit Importen aus Übersee konkurrieren.
Österreich verzeichnet schon jetzt stark fallende Tierbestände. Aktuell werden in den rot-weiß-roten Ställen rund 2,6 Millionen Schweine (Rückgang von 200.000 Tieren) und 1,86 Millionen Rinder (Rückgang von 10.000 Tieren) gehalten. Kommt das Handelsabkommen, dann wird Europa mit Rindfleisch aus Südamerika förmlich geflutet. 100.000 Tonnen zusätzlich pro Jahr würden immer mehr heimische Familienbetriebe aus dem Markt drängen. Dann droht auch beim Rindfleisch ein noch drastischerer Rückgang und die Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln weicht klimaschädlichen Importen.
Doch nicht nur die wirtschaftlichen Aspekte und Versorgungssicherheit sprechen gegen das Mercosur-Abkommen. Die Bedingungen für den Anbau von Agrarprodukten in Südamerika sind oft mit gravierenden ökologischen und sozialen Folgen verbunden. Die Abholzung von Regenwäldern, der Einsatz von bei uns längst verbotenen Mitteln und der Raubbau an den natürlichen Ressourcen stellen eine massive Bedrohung für die Umwelt dar.
Unsere Bäuerinnen und Bauern leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhaltung der Landschaft und zum Schutz der Umwelt. Sie arbeiten hart und unter schwierigen Bedingungen, um die Gesellschaft mit gesunden und hochwertigen Lebensmitteln zu versorgen. Wir müssen die heimische Landwirtschaft und unsere Umwelt über den Abschluss von internationalen Handelsabkommen stellen und die Bäuerinnen und Bauern gegen unfairen Wettbewerb schützen. Rindfleisch muss nicht über den Atlantik fliegen, der Regenwald muss nicht noch weiter abgebrannt werden. Der Erhalt unserer heimischen Betriebe darf nicht zugunsten des internationalen Handels aufs Spiel gesetzt werden.