NIEDERÖSTERREICH IM FOKUS
Ohne Almen …
… weniger Tourismus, weniger Naturschutz
und weniger regionale Lebensmittel
Im Sommer, bei Bilderbuchwetter in Bilderbuchlandschaften, wird jedes Jahr wieder vor Augen geführt: Die Landwirtschaft ist von unschätzbarem Wert für den Tourismus. Ob in sanften Hügeln der Weinberge, den gepflegten Kulturlandschaften, in denen Radtouristen ihre Runden ziehen, oder natürlich auf unseren Bergen. Ohne bäuerliche Bewirtschaftung würde es diese malerischen Landschaften, wo Tradition und Natur Hand in Hand gehen, nicht geben. Besonders beim niederösterreichischen Almwandertag, heuer auf der Gemeindealpe in Mitterbach am Erlaufsee, wird dies tausenden Besuchern bewusst gemacht. Eine perfekte Kulisse, um speziell die Alm- und Weidewirtschaft mit ihren 111 Almen und Gemeinschaftsweiden in Niederösterreich herzuzeigen. Und damit auch aufzuzeigen, was dort von den Bäuerinnen und Bauern geleistet wird.
Denn die Almwirtschaft ist nicht nur einfach ein Wirtschaftszweig, sondern ein wesentlicher Bestandteil unserer kulturellen Identität und unseres Landschaftsbildes. Unsere Almen sind ein wunderschönes Stück Heimat. Gäste, die unsere Berge besuchen, schätzen zu Recht die urtümliche Landschaft. Sie suchen das Unverfälschte, das Natürliche und das Ursprüngliche – Werte, die durch die Almwirtschaft erhalten bleiben. Und sie bietet den Besuchern einzigartige Erlebnisse. Die Möglichkeit, auf einer Alm zu übernachten, den Almabtrieb zu erleben oder Produkte wie Käse und Butter zu verkosten, schafft unvergessliche Erinnerungen.
Jedes Jahr wieder muss man aber manchen Touristen auch erklären, dass die Almwirtschaft kein Freilichtmuseum ist, sondern dass hier hart gearbeitet wird. Dass die aufgetriebenen Tiere kein Streichelzoo sind. Und dass Touristen gern gesehene Gäste sind, sich aber auch wie Gäste verhalten sollten. Nämlich mit Respekt, Verständnis und Anerkennung. Darüber hinaus haben Almen auch eine wichtige Funktion für die Umwelt. Denn durch Beweidung werden Wiesen offen gehalten und Verbuschung verhindert, was die Biodiversität fördert und gut fürs Klima ist. Dieses Mosaik aus offenen Wiesen, Almen und Waldflächen ist nicht nur fürs Auge schön, sondern auch ökologisch wertvoll. Die Almbewirtschafter verbinden in ihrer täglichen Arbeit Brauchtum und Moderne und schaffen ein Paradies für Erholungssuchende und Naturliebhaber.
Die Unterstützung und Erhaltung der Almwirtschaft muss daher der gesamten Gesellschaft ein Anliegen sein. Der Bauernschaft sowieso, aber auch dem Tourismus und dem Umwelt- und Klimaschutz. Denn hier wird alles gemeinsam betrieben. Ohne Almen weniger Tourismus, weniger Klima- und Naturschutz und weniger regionale Lebensmittel. Die Almwirtschaft ist nicht nur ein Erbe unserer Vorfahren, sondern auch ein Versprechen an die Zukunft, das wir gemeinsam bewahren und pflegen müssen. Und das erfordert faire Preise, die richtigen Rahmenbedingungen nach dem Motto „Mehr Landwirtschaft, weniger Zettelwirtschaft“ und einen konsequenten Umgang mit dem Wolf.