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Landwirtschaft von den Bäuerinnen lernen, nicht von NGOs

Viele erinnern sich noch an den ersten Besuch am Bauernhof: der Duft von Heu, das frische Glas Milch, vielleicht sogar das erste Mal ein Kalb streicheln. Heute aber haben immer weniger Kinder diesen Bezug. Für viele kommen Milch, Brot oder Erdäpfel aus dem Supermarktregal. Ja, die Supermärkte stellen die Regale auf, aber gefüllt werden sie von unseren Bäuerinnen und Bauern. Genau deshalb gibt es seit zehn Jahren die Aktionstage der Bäuerinnen an unseren Volksschulen. Mit dieser Aktion bringen sie die Landwirtschaft direkt ins Klassenzimmer. Die Kinder können Lebensmittel angreifen, riechen, schmecken – und bekommen Geschichten aus erster Hand. Wer könnte das besser als jene, die Tag für Tag Felder bestellen, Tiere versorgen und mit Leidenschaft Lebensmittel erzeugen? Die Aktionstage machen Landwirtschaft erlebbar und zeigen: Hinter jedem Stück Brot und hinter jedem Glas Milch steckt eine Menge Arbeit und Verantwortung. Gerade bei einem so wichtigen Thema wie der Landwirtschaft ist entscheidend, wer den Kindern das Bild vermittelt. Denn falsche Darstellungen gibt es genug: in Büchern, im Fernsehen oder wenn NGOs Unwahrheiten verbreiten. Darum sage ich ganz klar: Ich will, dass die Bäuerinnen und Bauern über die Landwirtschaft erzählen und nicht die NGOs.

Deshalb ist es so wertvoll, dass die Bäuerinnen selbst in die Schulen gehen und ihren Beruf erklären. Und das machen sie sehr erfolgreich: Vor zehn ­Jahren ­starteten wir in Niederösterreich mit 270 Klassen und 5.300 Kindern. Heute sind es über 640 Klassen mit mehr als 12.000 Schülerinnen und Schülern. Aus 270 engagierten Bäuerinnen sind 730 geworden – eine Bewegung, die Jahr für Jahr wächst. Österreichweit haben in dieser Zeit über 16.600 Bäuerinnen in fast 18.000 Klassen rund 328.000 Kinder erreicht.

In Niederösterreich verstehen wir die Aktionstage als Teil eines größeren Ganzen. Mit Programmen wie „Schule am Bauern­hof“, der Schulmilch-Aktion, „Schule in der Gärtnerei“ oder neuen Kids-Magazinen schaffen wir Formate, die Wissen spannend und praxisnah vermitteln. Ergänzt durch digitale Plattformen können Lehrkräfte auf ein breites Angebot zurückgreifen, um Landwirtschaft lebendig in den Unterricht einzubauen.

Die Aktionstage zeigen das starke Engagement unserer Bäuerinnen. Sie sind es, die mit Herzblut und Glaubwürdigkeit die Landwirtschaft erklären. Keine NGO und kein Lehrbuch könnte das besser. Deshalb werden wir die Aktionstage weiter ausbauen, noch mehr Schulen erreichen und noch mehr Kindern zeigen, was Landwirtschaft bedeutet. Denn jedes Kind soll die Chance haben, Landwirtschaft aus erster Hand zu erleben. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass Kinder nicht nur im Supermarkt lernen, was Essen ist, sondern direkt von jenen, die es am besten wissen: unseren Bäuerinnen und Bauern. Und genau das ist unser Antrieb – heute wie morgen: Aus Liebe zum Land.