Milchindustrie-Verband appelliert an Handel
„Die Molkereibetriebe müssen jetzt die von den Verbrauchern stark nachgefragten Produkte soweit wie möglich störungsfrei produzieren und ausliefern können. Viele Betriebe produzieren derzeit rund um die Uhr, auch an den Wochenenden. Das setzt die Anwesenheit von genügend Beschäftigten vor Ort voraus, denn Milch lässt sich nicht im Homeoffice verarbeiten“, sagte der Vorsitzende. Einige Unternehmen beziffern die Personalausfälle in den Werken durch die Auswirkungen der Pandemie auf bis zu 30%.
Auf der Absatzseite zeichnet sich für die Milchverarbeiter ein äußerst ambivalentes Bild: Die Supermärkte und Discounter ordern vor allem Produkte wie H-Milch, Kondensmilch, Butter oder Käse. Auch das für Deutschland als Nettoexporteur wichtige Auslandsgeschäft mit Molkereiprodukten gestaltet sich zum Teil äußerst schwierig. So ziehen Ausfuhren nach China als wichtiges Exportland erst wieder allmählich an; der Rohmilchexport nach Italien steht nach wie vor unter Druck. Grundsätzlich verfügen die deutschen Molkereien derzeit über genug Milch,aber nicht alle Unternehmen können komplett ausliefern.
Außerdem ersucht der Verband den Handel um Besonnenheit an der Preisfront.“Vor dem Hintergrund der angespannten Situation ist jetzt nicht die richtige Zeit für scharf geführte Preisgespräche“, betont Eckhard Heuser, Hauptgeschäftsführer des MIV. Derzeit sei es noch zu früh für eine Prognose, in welche Richtung sich der Milchpreis entwickeln wird.