MEINE PERSPEKTIVEN

Foto: Archiv

Landwirtschaft und Tourismus ziehen an einem Strang

In den vergangenen Wochen hat das Kuh-Urteil die Innenpolitik beschäftigt. Die Aufregung war groß, die Bundesregierung hat allerdings schnell reagiert. Mit dem „Aktionsplan für sichere Almen“ erarbeiten wir Lösungswege, die Gäste und Besucher von Almen spürbar in die Eigenverantwortung nehmen. Mit einem Verhaltenskodex für die Besucherinnen und Besucher von Almen, mit einem Ratgeber für die Bäuerinnen und Bauern, mit einer Gesetzesänderung, um die Eigenverantwortung zu stärken, und mit einem einheitlichen Versicherungssystem soll es in Zukunft Klarheit und Rechtssicherheit geben. In der Gesetzes­änderung wird direkt Bezug auf den Verhaltenskodex genommen werden, damit Gerichte sich künftig in ihren Entscheidungen darauf stützen können.
Der Unfall in Tirol war tragisch, das Problem ist allerdings größer als der diskutierte Einzelfall. Es geht um das gute Miteinander von zwei Branchen, die einander brauchen. Die Alm- und Weidewirtschaft ist ein essentieller Teil der österreichischen Landwirtschaft und der Tourismus ist für viele Regionen unverzichtbar. Für uns ist also klar, dass wir eine gemeinsame Lösung erarbeiten mussten. Kein einfacher Weg, das war von Beginn an klar. Die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten, aber auch die Tatsache, dass Landwirtschaft und Tourismus in dieser Frage an einem Strang gezogen haben, hat zu einer raschen und – wie ich meine – rechtssicheren Lösung geführt, an der wir nun im Detail arbeiten und sie umsetzen. Das Urteil hat mir einmal mehr gezeigt: Wir können gemeinsam viel erreichen!
Landwirtschaft und Tourismus brauchen einander, die Zukunft liegt in einer engen Kooperation. In den vergangenen Wochen haben wir den Plan T – den Masterplan für den Tourismus, an dem auch viele landwirtschaftliche Vertreter mitgearbeitet haben – in Salzburg präsentiert. Mit dabei waren die Jugend-Weltmeister im Kochen, die das erste Mal seit 25 Jahren den Titel wieder nach Österreich geholt haben. Beim Interview hat mir vor allem eine Aussage der jungen Leute ganz besonders gefallen: „Ohne unsere hochqualitativen Produkte aus Österreich hätten wir diesen Erfolg nicht einfahren können“, haben sie gesagt. Allein das war eine große und glaubhafte Wertschätzung für die Landwirtschaft und ein Vorgeschmack auf die zukünftige Zusammenarbeit.
Ein Schwerpunkt im Masterplan ist die Kooperation zwischen Landwirtschaft und Tourismus. Vor allem die Kulinarik wird dabei eine essentielle Rolle spielen. Mit dem neuen Netzwerk Kulinarik starten wir hier in eine neue Ära. Wir wollen alle Regionen auf diesem Weg mitnehmen, und daher haben wir mit neun Landeskonferenzen gestartet, die zurzeit stattfinden. Im Mai wollen wir unsere gemeinsame Strategie und unser gemeinsames Leitbild präsentieren. Wir haben ein gemeinsames Ziel vor Augen: Österreich als DIE Kulinarik-Destination zu positionieren. Nur gemeinsam können wir in einer guten Kooperation Landwirtschaft und den Tourismus weiterentwickeln. Wir bringen das zusammen, was schon lange zusammengehört!