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MEG Milch Board ortet Dialogwillen nur beim LEH

 

Die Aktionen vor den Betriebsstätten einiger Verarbeiter und den Zentrallagern des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) haben gezeigt, dass dringend mehr Geld auf die Höfe muss, damit Landwirtschaft weiter möglich ist. Sie haben aber auch Einiges in Bewegung gebracht: Der LEH hat Gesprächsbereitschaft signalisiert!

Jedoch sind die Milchbauern nicht die Handelspartner des LEH, sondern sie liefern an die Verarbeiter, die Molkereien. Diese reagieren auf die Gesprächsangebote des LEH offensichtlich sehr zögerlich, weil Preiszugeständnisse an ihre Lieferanten sie aus Ihrer Komfortzone herauskatapultieren würden. Das trifft für Molkereien mit geringer, erst recht aber für solche mit hoher Wertschöpfung zu. Orientieren sich doch Molkereien mit hoher Wertschöpfung beim Bauernmilchpreis an jenen mit geringer Wertschöpfung (siehe Wertschöpfungsstudie der MEG Milch Board).

„Hier gilt es anzusetzen“, fordert der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz. „Wir brauchen als erstes eine generelle Anhebung des Milchpreisniveaus in Deutschland um mindestens 15 Cent.“ Eine wichtige Position zur Umsetzung haben dabei die Milcherzeuger über ihre Milcherzeugergemeinschaften und die Dach-MEGs inne. In den Genossenschaften obliegt diese Aufgabe den gewählten Vertretern der Milcherzeuger. „Diesen sehr hohen Bündelungsgrad gilt es jetzt zu nutzen“, sagt Lenz weiter. Mit dieser starken Bündelung können die MEGs beziehungsweise Genossenschaften selbstverständlich ihre Marktmacht nutzen, um die berechtigten Interessen ihrer Mitglieder durchzusetzen.“

„Dazu müssen jetzt die Verträge aufgemacht werden, um die Erfolge der Protestbewegungen umzusetzen. Dass hier nun die Angleichung des Milchpreisniveaus an die Produktionskosten der Milcherzeuger/innen (siehe MMI und Bio-MMI der MEG Milch Board) in den Verhandlungen der Dach-MEGs und der Genossenschaftsvertreter an erster Stelle stehen muss, ergibt sich in der derzeitigen Situation von selbst. Darüber hinaus müssen Menge, Qualität und Lieferzeitraum vor der Lieferung feststehen. Dann kommen wir an dieser Stelle weiter“, ist sich Lenz sicher. „Der Schlüssel liegt in der Marktverantwortung der MEGs, Genossenschaftsvertreter und der Molkereien. Der Stein, der ins Rollen gekommen ist, darf nicht unkontrolliert ins Tal rasen, er muss gut gelenkt werden. Hier sind alle Marktpartner in der Verantwortung.“

Anmerkung Redaktion: Den Bauernmilchpreis um 15 Cent zu erhöhen, würde höhere Preise für Molkereiprodukte im LEH zur Folge haben. Das würde einen Importsog nach Deutschland auslösen, der Importbeschränkungen nötig machen würde. Die EU ist aber ein einheitlicher Markt. Ein deutlicher Anstieg beim Produzentenpreis ohne gleichzeitigem Anstieg der Produktionskosten führt zu hohem Produktionsanreiz. Der Vorschlag würde die Wiedereinführung einer EU-rechtskonformen Mengenregelung nötig machen. Will die MEG die Milchkontingente wieder einführen?(Red. Alois Burgstaller)