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„Masterplan“ soll ländlichen Raum stärken

Bundesminister Andrä Rupprechter präsentierte im Rahmen einer Veranstaltung in Korneuburg seinen „Masterplan für den ländlichen Raum“. Der Plan wurde im bisher größten Bürgerbeteiligungsprozess dieser Art entwickelt. Mehr als 3.000 Teilnehmer haben in über 50 Tagungen, Workshops und Expertengesprächen detailliert erarbeitet, wie sich die ländlichen Regionen weiterentwickeln sollen. Wissenschaftlich begleitet wurde die Arbeit von Peter Filzmaier und Gottfried Haber von der Donau-Universität Krems.

Chancengerechtigkeit für den ländlichen Raum ist das große Anliegen des Masterplans für den ländlichen Raum von Landwirtschaftsministerium, Gemeindebund und Landeshauptleutekonferenz. „Der Masterplan ist eine Strategie für das Land, die aus dem Land kommt“, so der Minister. In 20 Handlungsfeldern erarbeiteten Bürger, Stakeholder und Experten konkrete Perspektiven und Maßnahmen, die gemeinsam Schritt für Schritt umgesetzt werden sollen.

Zu den wichtigsten Handlungsfeldern gehört die dezentrale Verwaltung: Mit der Ansiedelung von Bundes- und Landeseinrichtungen in ländlichen Regionen soll Österreich nach bayerischem Vorbild neue Akzente in der Strukturpolitik setzen. Eine dezentrale Verwaltung bringt nicht nur mehr Bürgernähe, sondern attraktive Arbeitsplätze und Impulse in den Regionen, ist Rupprechter überzeugt.

Ebenso forciert werden sollen Gemeindekooperationen. Der demografische Wandel, knappe Haushalte und ein komplexes Verwaltungswesen erfordern, dass Gemeinden neue Wege gehen, um ihre Aufgaben zu bewältigen. So könnten zum Beispiel entsprechende Kompetenzzentren das gemeinsame Wahrnehmen von Verwaltungsaufgaben oder eine koordinierte Förderung von Wirtschaft und Tourismus ermöglichen.

Die Digitalisierung gleicht Standortnachteile aus und ermöglicht neue wirtschaftliche Dynamik in Regionen. Unverzichtbare Grundlage dafür ist eine flächendeckende Breitband-Infrastruktur. Hier besteht im ländlichen Raum noch ein deutlicher Aufholbedarf.

Um dem „Brain-Drain“ vom Land in die Stadt entgegenzuwirken, soll der ländliche Raum neue Möglichkeiten und Perspektiven eröffnen. Die Ansiedelung innovativer Start-ups und spezialisierter Cluster soll Hand in Hand mit professionellem Leerstands-Management gehen. Vor allem auch für Frauen gibt es im ländlichen Raum zu wenig attraktive berufliche Perspektiven. Der Masterplan setzt daher auf den Ausbau von qualifizierten Arbeitsplätzen und Online-Bildungsangeboten. Zudem seien innovative Konzepte in der Kinderbetreuung gefragt, wird von den Experten betont. Unverzichtbar für mehr Chancengerechtigkeit zwischen Stadt und Land seien auch moderne wie auch vielfältige Bildungsangebote.

Als besonders wichtig bezeichnet Rupprechter auch das ehrenamtliche Engagement im Sozialbereich, im Sport, in der Kultur und Brauchtumspflege, in der Katastrophenhilfe oder im Bildungssektor. In diesem Bereich seien zeitgemäße steuerliche und rechtliche Rahmenbedingungen erforderlich, so der Minister.