Foto: VLÖ

Lohnunternehmer tagten in Korneuburg

 

Am Freitag, 3. März 2023 fand im RWA-Campus in Korneuburg der Lohnunternehmer-Tag statt. Über 150 Personen folgten der Einladung ins Weinviertel. Die VLÖ konnte bei der Bundesversammlung über eine positive Mitgliederentwicklung berichten. Mit Jahresende 2022 betrug der Mitgliederstand 284.

Claudia Zinner, Unternehmerin aus Zwettl im Waldviertel führt eine Kommunikationsagentur für die Landwirtschaft. Sie referierte zum Thema „Wir müssen Landwirtschaft kommunizieren.“ Das gilt auch für Lohnunternehmer mit ihren Dienstleistungen. Gemäß ihren Ausführungen liegt in der Kommunikation die Wertschöpfung der Zukunft. Die praktizierende Landwirtschaft ist beinahe vollständig aus den Köpfen der Menschen verschwunden. Der stattfindende Wandel fordert ganz stark die Einbindung der Gesellschaft in landwirtschaftliche Abläufe, wie die Berücksichtigung des Wetters oder die Abhängigkeit von der Natur. Der richtige und gezielte Umgang mit Medien zur Schaffung der notwendigen Aufmerksamkeit ist unerlässlich. Eine wirkungsvolle Kommunikation arbeitet mit Emotionen und Gefühlen. Zum Abschluss fasste Claudia Zinner zusammen: „Wir müssen Landwirtschaft professionell kommunizieren, um der Entfremdung entgegenzuwirken.“ Den Menschen interessiert das Echte, die Wahrheit und Authentizität. „Wir müssen unsere Geschichten erzählen, sonst erzählen sie andere über uns“, gibt sie sich überzeugt.

Die zentralen Kommunikationsinstrumente der VLÖ sind das Verbandsmagazin „Lohnunternehmer aktuell“, der Mitglieder-Newsletter, die Homepage und Social Media Dienste. Im Jahr 2022 konnten ein sehr erfolgreicher Messeauftritt auf der Agraria in Wels, die DeLuTa-Reise nach Bremen mit 56 Personen, der Lohnunternehmer-Award und verschiedene Seminare durchgeführt werden.

Geschäftsführer Helmut Scherzer ging in seinem Bericht auf die Herausforderungen der Branche näher ein. Ein großes Problem stellen die Verwerfungen am Markt durch Dumpingpreise und fehlende Kostendeckungen dar. Er appellierte an die Besucher die Leistungen sowie Stärken des Unternehmens zu hinterfragen und das gewählte Geschäftsmodell zu prüfen. Die Entscheidungen des Kunden erfolgen oft auf der psychologischen Ebene, wo Grundnutzen und Zusatznutzen erfüllt sein müssen. Vertrauen, Akzeptanz, Wertschätzung und Vorzeigewirkung zählen zu den psychologischen Entscheidungsfaktoren. Das Ziel für den Unternehmer liegt in einer wirtschaftlichen Nachhaltigkeit als Anbieter. Wenn geforderte Kostendeckungen und der notwendige Arbeitsverdienst nicht erreicht werden, sind Veränderungen erforderlich.

Helmut Scherzer hob den Bedarf für überbetriebliche Mechanisierungen in Österreich hervor. Durch Fördermaßnahmen wird die Einzelmechanisierung unterstützt. Bei Fördermaßnahmen sind Lohnunternehmen ausgeschlossen, was sehr schade ist. Bei den Handlungsfeldern für Lohnunternehmen ging der Geschäftsführer auf notwendige Preisanpassungen für Dienstleistungen ein, die aufgrund von Kostensteigerungen erforderlich sind.

RWA-Generaldirektor DI Reinhard Wolf spannte einen sehr weiten Bogen über die globalen Trends und Innovationen. Dazu zählen: Klimawandel, Bevölkerungsentwicklung, Digitalisierung und Digitale Transformation. Die Landwirtschaft hat die Auswirkungen des Klimawandels zu tragen. Das führte zu einer Erhöhung der Durchschnittstemperatur in den letzten zehn Jahren um 1,5 Grad sowie zu einem erhöhtem Dürrerisiko, 100 Prozent Anstieg der Tage über 30 Grad Temperatur, Plus 20 Prozent Unwettergefahr sowie Niederschlagsdefizite, neuen invasiven Insekten- sowie Unkrautarten, längeren Vegetationsperioden und Ertrags- sowie Qualitätseinbußen. Die Unternehmen in Zukunft sind nicht mehr rohstoffbasiert, sondern wissensbasiert tätig. Die Top 5-Unternehmen sind technologiebasierte Unternehmen. Die digitale Transformation verändert unsere Arbeitswelt, wo im Jahr 2050 rund 50 Prozent der Daten in der Cloud gespeichert sein werden. Automatisierte Prozesse bestimmen das Arbeitsgeschehen und Künstliche Intelligenz liefert perfekt aufbereitete Werkzeuge.