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LKÖ rechnet mit anhaltend hohem Stickstoffpreis

Die Stickstoffdüngerpreise haben sich wegen der Erdgaspreise im zurückliegenden Halbjahr verdreifacht. Kalkammonsalpeter, der wichtigste Stickstoffdünger, verteuerte sich zu Jahresende an den deutschen Häfen auf über 600 Euro. Nie in den vergangenen fünf Jahren war der Preis über 250 Euro gelegen. Die Preise in Österreich sind ähnlich, da es sich um einen weltweit gehandelten Rohstoff dreht, wie Experten zur APA sagten.

Auch bei Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) und Diammoniumphosphat entwickeln sich die Preise ähnlich. Den Bauern bleibe nichts anderen übrig, als mit den Preisen zu leben oder weniger Dünger einzusetzen, wie ein Händler zur APA sagte, etwa indem sie weniger stickstoffintensive Pflanzen anbauen.

Laut dem Generalsekretär der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich, Ferdinand Lembacher, haben die heimischen Bauern erst die Hälfte des für 2022 benötigten Düngers eingekauft. Die Preisexplosion sei genau in die Zeit gefallen, zu der viele Landwirte ihre Bestellungen für die nächste Saison machen. Lembacher rät aber davon ab, auf sinkende Preise zu warten. Denn wegen der Gaspreise hätten Stickstoffproduzenten ihre Werke zurückgefahren und gänzlich stillgelegt. Auch die Borealis in Linz hat ihre Ammoniak-Produktion gedrosselt.

„Wir machen die Landwirte darauf aufmerksam, das es nicht sicher ist, ob der Dünger überhaupt verfügbar ist, wenn erst später bestellt werde“, schließt Lembacher Engpässe nicht aus. Zumindest jene Menge, die man im März und April ausbringen will, sollte man ordern.

Die LKÖ geht davon aus, dass die Düngemittelpreise hoch bleiben werden. Lembacher rät, dies auch bei den Verkaufspreisen vertraglich zu berücksichtigen und sich hier abzusichern. Wenn die Preise für Weizen, Mais und Raps hoch bleiben, könne die Landwirtschaft die höheren Düngemittelpreise betriebswirtschaftlich gut darstellen. Das ist aber alles andere als sicher. Der Dünger sei jedenfalls bei den variablen Produktionskosten der mit Abstand gewichtigste Faktor.