Lebensmittelindustrie wehrt sich gegen Herkunftsangabe
Der Fachverband der Lebensmittelindustrie hat der Forderung nach einer zwingenden Herkunftsangabe bei verarbeiteten Eiern erneut eine klare Absage erteilt. „Lebensmittelsicherheit ist oberstes Gebot und von allen Teilnehmern entlang der Lebensmittelkette, also vom Stall bis zum Teller, einzuhalten. Nur wenn sich alle an die Gesetze halten, können Vorfälle wie Fipronil verhindert werden. Leider haben sich im aktuellen Fall nicht alle Landwirte daran gehalten und es verbotenerweise zur Reinigung der Ställe eingesetzt. Wenn jetzt versucht wird, die Verantwortung an die nächsten Partner in der Verarbeitung abzuschieben, ist das wohl dem Wahlkampf geschuldet. Dagegen verwehren wir uns“, so Geschäftsführerin Katharina Koßdorff.
„In der Diskussion werden die Sicherheit von Lebensmitteln und ihre Herkunft vermischt. Das eine hat aber mit dem anderen zwangsläufig nichts zu tun“, so Koßdorff. Eine Kennzeichnung von verarbeiteten Eiern allein schaffe nicht mehr Sicherheit; sie könne die sorgfältige und gesetzeskonforme Erzeugung nicht ersetzen. Vielmehr müsse jedes Nahrungsmittel sicher sein, egal, woher es komme.
Die verpflichtende Kennzeichnung von Verarbeitungseiern auf Lebensmittel-Verpackungen wäre indes besonders kostspielig, etwa wenn mangels Qualität oder Menge kurzfristig nicht ausreichend Eier verfügbar sind und der Hersteller auf einen anderen Lieferanten ausweichen muss. In diesem Fall wäre die Herkunftsangabe nicht korrekt und würde von der Behörde beanstandet. „Zuletzt mussten heimische Hersteller Verpackungen im Wert von mehreren 100.000 Euro vernichten, da sie freiwillig auf heimische Freilandeier hingewiesen hatten, diese aber wegen der Vogelgrippe und der verordneten Stallpflicht nicht mehr verfügbar waren“, zeigt Koßdorff auf.
Ein weiteres Problem sei der zu niedrige Selbstversorgungsgrad in Österreich: dieser betrage aktuell 80%, während rund 2 Mrd. Eier für den Inlandsmarkt benötigt würden. Da die heimischen Eier in erster Linie als Frischei im Handel vermarktet würden, müsse die Verarbeitungsindustrie zwangsläufig auch auf Eier aus anderen Ländern zurückgreifen, betont Koßdorff. „Um Vorfälle wie Fipronil künftig zu vermeiden, zählt einzig und allein, dass die Vielzahl an Rechtsvorschriften für die Lebensmittelsicherheit von allen Partnern in der Lebensmittelkette – auch der Landwirtschaft – eingehalten wie auch kontrolliert werden.“