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Kuhgewerkschaft fordert Kurzarbeit

Aufbauend auf der Forderung nach „Kurzarbeit für Kühe“ durch LSV – Österreich, haben deutsche Milchbauern eine Aktionsgruppe gegründet und eine Kampagne gestartet zur Gründung einer Kuhgewerkschaft. Die Idee von Land schafft Verbindung-Österreich wird so aufgegriffen und weiterentwickelt
Die aus der Corona-Pandemie entstandenen Restriktionen wirken sich auch auf den Absatz von Milch und Milchprodukten aus. Die aktuelle Vermarktungssituation der Molkereien ist sehr unterschiedlich, jedoch befindet sich insgesamt zu viel Milch auf dem Markt. Aktuell startet eine Kampagne in den sozialen Netzwerken. Die Kuhgewerkschaft stellt ihre vierbeinigen Mitglieder vor. Hierbei treten die Kühe, welche jeden Tag für die Milchversorgung der Bevölkerung sorgen vor den Vorhang und stellen sich vor.

Die Landwirte wollen gerne einen eigenverantwortlichen Weg gehen, wie es auch derzeit sehr viele Unternehmen in der Bundesrepublik tun: Sie wollen die Produktion drosseln und dafür Kurzarbeitergeld für ihre Mitarbeiterinnen. Denn die Kühe auf den Höfen sind die vierbeinigen Mitarbeiterinnen der Landwirte. Durch den niedrigen Milchpreis der letzten Jahre sind auf den meisten Höfen keine Rücklagen vorhanden. Eine Reduzierung der Milchmenge würde bei vielen Höfen dafür sorgen, dass ein Defizit entsteht.

Damit eine Reduzierung finanzierbar ist und die Lebenshaltungskosten der Kühe auch bei geringerer Milchmenge gedeckt sind, brauchen sie ein Kurzarbeitergeld. Durch diesen finanziellen Ausgleich für jeden nicht gelieferten Liter Milch sind Futter und Tierarztkosten gedeckt und die Landwirte müssen nicht einen Teil ihrer Tiere kündigen. Bei einer Reduzierung ohne Ausgleichszahlungen würde der Schlachtviehmarkt stark belastet, da die Tiere nicht am Betrieb erhalten bleiben könnten. Kurzarbeitergeld für Kühe, welches eine Ausgleichszahlung für jeden nicht gelieferten Liter Milch vorsieht, sorgt dafür, dass die Tiere am Hof verbleiben können. Bei nachhaltiger Stabilisierung des Marktes kann das Programm beendet werden.

Die Kuhgewerkschaft fordert eine freiwillige, europaweite Reduzierung der Anlieferungsmenge gegen finanziellen Ausgleich. Kurzarbeitergeld für Kühe ist nachhaltig, auch für Klima und Umwelt. Eine Überproduktion verschwendet Ressourcen. Auch die Lagerung und erst Recht nicht die Entsorgung eines Lebensmittels, welches die Kühe immer frisch und dem Bedarf angepasst produzieren können, ist nicht nachhaltig. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es wichtig, dass nicht benötigte Liefermengen erst gar nicht produziert werden. Eine subventionierte Lagerhaltung ist weder klima- noch ressourcenschonend und würde zudem den Milchmarkt über mehrere Jahre belasten. Als Beispiel sei hier an die bei der letzten Krise eingelagerten Mengen erinnert, welche langfristige negative Auswirkungen hatten.