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Kritik der Kritik an der Holzenergie

 

Das Technologie- und Förderzentrum in Straubing (TFZ) forscht seit fünfzig Jahren an der energetischen Nutzung von Biomasse. Zu den häufig genannten Thesen bezieht die Forschungseinrichtung jetzt Stellung. 

„Manche Kritikpunkte haben durchaus eine Grundlage, aber wir stellen immer wieder fest, dass damit viele Irrtümer verbunden sind“, sagt Dr. Hans Hartmann, Abteilungsleiter Biogene Festbrennstoffe am TFZ. Beispielhaft ist die Diskussion um klimaschädliche Emissionen. Zwar hätten umfangreiche Messungen am eigenen Prüfstand gezeigt, dass Abgase wie Methan oder Lachgas bei der Verbrennung von Holzbrennstoffen entstehen können. Nach Berechnungen des Umweltbundesamts liegen die klimawirksamen Emissionen aber deutlich unter denen von Heizöl, Erdgas oder auch von Wärmepumpen, die mit dem aktuellen deutschen Strommix betrieben werden – inklusive der Energie, die beispielsweise für die Pressung oder den Transport benötigt wird. Die Holzenergie ist damit deutlich klimaschonender als behauptet wird.

Auch der Kohlenstoffkreislauf muss laut TFZ in der Debatte um die CO2-Emissionen berücksichtigt werden. Bei der Holzenergie ist der Kohlenstoffkreislauf in der Balance: Durch die Photosynthese der Bäume wird der Atmosphäre Kohlenstoff entzogen, die Holzverbrennung setzt ihn wieder frei. Voraussetzung für dieses Gleichgewicht ist eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. „Der Holzzuwachs muss über der Entnahme liegen.“ Die naturnahe Waldbewirtschaftung ist durch zahlreiche nationale und internationale Gesetze abgesichert. 

Die Feinstaubemissionen von Holzheizungen sind mit den Emissionen aus dem Verkehrssektor vergleichbar. „Hier sehen wir als TFZ Handlungsbedarf, sprechen uns aber auch für Differenzierung aus“, so Hartmann. Moderne Pelletkessel emittieren teilweise bereits so wenig Staub, dass ihn Schornsteinfeger kaum noch messen können. Neben technischen Neuerungen tragen gesetzliche Regelungen sowie internationale Normen zur Schadstoffminderung dazu bei, dass Feinstaubemissionen abnehmen. Messungen des Umweltbundesamts belegen, dass die Feinstaubemissionen auch aus Holzfeuerungen kontinuierlich abnehmen.

Verbesserungspotenzial sehen die Wissenschaftler bei Kleinöfen. Wie sich anhand von Untersuchungen des TFZ zeigte, können sich durch falsche Bedienung die Staubemissionen um ein Vielfaches erhöhen. „Wir müssen aber den Anteil emissionsarmer Kessel und Öfen in der Praxis weiter erhöhen“, sagt Hartmann. Insgesamt sinke die Brisanz der Staubemissionen bei der Holzfeuerung seit Jahren.

Auch in Zukunft wird die Holzenergie eine wichtige Rolle in der Energieversorgung spielen. Aktuell ist Holz in Deutschland der bedeutendste regenerative Energieträger. Holzenergie hat gegenüber Photovoltaik oder Wind den Vorteil, dass sie speicherbar und sofort abrufbar ist: Sie ist gespeicherte Sonnenenergie. Bei der Wärmeversorgung von Häusern oder kleinen Wärmenetzen sollte die Holzenergie vermehrt die Rolle der Reservelasttechnologie einnehmen. Hier sind Synergien mit Wärmepumpen oder Solarthermie zu nutzen. Erste solche Hybrid-Anlagen sind bereits am Markt verfügbar. Moderne Hybrid-Heizungen senken die absolut benötigte Holzmenge pro Verbraucher, wodurch die Holzpotenziale in Deutschland einen größeren Nutzen stiften könnten. 

Die ausführliche Argumentation hat das TFZ veröffentlicht. Das Dokument ist mit wissenschaftlichen Quellenangaben versehen und steht auch als Kurzfassung unter www.tfz.bayern.de/holzenergie zur Verfügung