Klimaschutz bedarf unterstützter Migration
Reicht es, großflächig aufzuforsten, um damit den Klimawandel zu stoppen? Nicht so einfach, sagt eine neue Studie des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) in Wien.
Eine neue Studie, die heute in der Fachzeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht wurde, zeigt, dass es nicht ausreicht, einfach mehr Bäume zu pflanzen, um den Klimawandel wirksam zu bekämpfen, und die Wälder als die Kohlenstoffsenke zu erhalten. Forscher des österreichischen Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) und internationale Partner betonen die entscheidende Rolle der „unterstützten Migration“ – einer Strategie, bei der jene Baumarten und Samenherkünfte ausgewählt werden, die am besten an die zukünftigen Klimabedingungen angepasst sind.
Für die Studie, eine der größten ihrer Art, wurden Daten aus 587 forstlichen Herkunftsversuchen aus ganz Europa analysiert, in denen Bäume aus 2 964 verschiedenen Samenherkünften wachsen. Herkunftsversuche sind langfristige Feldversuche, bei denen die Leistung von Bäumen aus verschiedenen geografischen Regionen bewertet wird. Daten aus solchen Experimenten liefern wertvolle Informationen über die lokale Anpassung, Wachstum und Überleben von Baumpopulationen.
Diese Daten wurden mit komplexen Modellen kombiniert, um zu prognostizieren, wie sich die Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre im Klimawandel für sieben wichtige Baumarten verändern wird, wenn für die Wahl von Baumarten und Samenherkünften verschiedene Aufforstungsstrategien umgesetzt werden.
Die Ergebnisse waren eindeutig: Der Klimawandel wird die Eignung verschiedener Baumarten in großen Teilen Europas verändern. Mit der Folge: die bisher oft genutzten Nadelbaumarten sollen weniger und die widerstandsfähigeren Laubbaumarten vermehrt gesetzt werden. Doch die Studie macht deutlich, dass ein einfacher Artenwechsel kaum ausreicht.