Horsch wird „hybrid“
Das bayerische Familienunternehmen Horsch sieht die Zukunft der Agrarbranche in einer „Hybridlandwirtschaft“, die die Vorzüge der biologischen und der konventionellen Produktion vereint. Über den Einsatz von innovativer Technik sollen dabei zum Beispiel Pflanzenschutzmittel und Dünger eingespart werden. „Der Ackerbau gerät massiv unter Druck“, verwies Geschäftsführer Philipp Horsch auf die wachsenden gesellschaftlichen Anforderungen, die auf die gesamte Branche zukommen würden. Das europaweit diskutierte Verbot von Glyphosat sei nur ein Ausdruck davon. Die Phase, in der es darum gehe, die Erträge zu steigern, habe man hinter sich gelassen, meinte er. Jetzt stelle sich die Frage, wie man unter sich ändernden Rahmenbedingungen Erträge halten könne. Sein Unternehmen sei auf solche Veränderungen vorbereitet und sehe diese als Chance. „Deshalb legen wir bei den neuen Produkten für die kommende Agritechnica einen Schwerpunkt auf Hack- und Striegeltechnik, die sowohl auf konventionellen, als auch auf biologischen Betrieben verwendet werden kann“, sagte Horsch.
So stellt der Konzern aus Schwandorf erstmals einen eigenen Striegel vor. Die Maschine mit Namen „Cura ST“ sei eine der zentralen Lösungen für die Hybridlandwirtschaft, so der Unternehmer, dessen Familie in Bayern und Tschechien selbst Ackerbau betreibt. Sie wird als 3-Punkt-Variante mit Arbeitsbreiten von 6 bis 15 Metern auf den Markt kommen und einen Zinkenabstand von 2,8 mm aufweisen. Ganz auf eine mechanische Bodenbearbeitung setzt man auch bei der 4-balkigen Federzinkenegge Finer LT. Bei dieser können die Zinken, je nach Bodenbeschaffenheit, exakt eingestellt werden, damit sie immer perfekt parallel zum Boden laufen. Mit dem Transformer VF präsentierte Horsch außerdem ein Hackgerät mit integriertem Seitenverschieberahmen. „Die mechanische Unkrautbekämpfung wird massiv Einzug halten. Wir wollen dafür die verschiedensten Werkzeuge für jeden Einsatzzweck zur Verfügung stellen.“
Nichtsdestotrotz feiert Horsch auch weiterhin mit den aus der Partnerschaft mit der Firma Leeb hervorgegangenen Pflanzenschutzgeräten am Markt Erfolge. Auch dieser Bereich befinde sich aber im Umbruch, meinte deren Geschäftsführer Theodor Leeb: „Pflanzenschutzmittel werden immer kritischer betrachtet. Wir könnten das als Quatsch abtun und Mauern aufbauen. Unser Ziel ist es aber in Dialog zu treten und wieder Akzeptanz herzustellen.“ Ein Schlagwort der Zukunft werde „Precision Spraying“, also der zielgerichtete, sparsame Einsatz von Wirkstoffen sein. „Letztlich müssen aber auch Bio-Landwirte Flüssigkeiten – zum Beispiel Mikroorganismen als Fungizidersatz – ausbringen“, meinte Leeb. So habe man schon 12 moderne Spritzgeräte an ökologisch wirtschaftende Betriebe verkauft.