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Glyphosatfreie Futtermittel? „Haben Richtung vorgegeben“

Die Berglandmilch eGen prescht nicht nur beim Verbot der Glyphosat-Verwendung auf ihren Milchlieferbetrieben vor. Nun denkt der Obmann der Tirol Milch Stefan Lindner auch laut über ein „Glyphosatfrei“-Zertifikat für heimisches Kraftfutter nach.

In einem Interview für die Jänner-Ausgabe von BLICK INS LAND erklärt Lindner, Obmann der zur größten Molkereigruppe Österreichs gehörenden Tirol Milch-Bauern sowie Obmann der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Rinderzüchter: „Unser Weg bei Tirol Milch war es immer, höhere Standards zu haben. Nun haben wir in der Berglandmilch als erste Molkerei neben anderen die Entscheidung getroffen, dass auf den Wiesen und Äckern unserer Lieferanten kein Glyphosat mehr verwendet werden darf.“

Zwar gab es laut Lindner bisher keine Rückstände von Glyphosat im Futter, „jedenfalls keine, die über den strengen Grenzwerten lagen.“ Die Futtermittel würden auch stichprobenartig überprüft. „Das Thema Glyphosat ist aber ein sehr emotionales. Auch die Milchwirtschaft muss sich Gedanken über die Erwartungshaltung der Konsumenten machen. Wenn diese sehr klar ist, muss man danach handeln.“

Die Berglandmilch-Gruppe habe die Absage an Glyphosat vorerst auf die Äcker und Wiesen der eigenen Milchlieferanten beschränkt. „Die gentechikfreie Fütterung, der wir uns verpflichtet haben, schließt ja schon jetzt mit ‚Round Up-ready‘ behandeltes GVO-Soja aus. Auch das Verbot von Palmfett im Milchaustauscher war ein solch klarer Schritt.“

Kritische Kommentare dazu kamen prompt, dann müsse als Konsequenz auch Kraftfutter, sprich Futtergetreide, Mais oder Rübenschnitzel ohne Glyphosatanwendung vor deren Saat, hergestellt werden. Brauche es als nächsten Schritt also ein „Glyphosatfrei“-Zertifikat vom Mischfutterwerk? Stefan Lindner: „Wir können nur einen Schritt nach dem anderen machen. Die Richtung haben wir vorgegeben.“

STEFAN NIMMERVOLL