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„Gewisse Kreise“ begünstigen Bodenversiegelung

Mit 11,5 Hektar pro Tag liegt der Bodenverbrauch um das Vierfache über dem “Nachhaltigkeitsziel” von 2,5 Hektar. Doch dieses Ziel der Bundesregierung wird wiederkehrend von gewissen Kreisen in Frage gestellt. Dabei geht es um die Sorgen der Österreicherinnen und Österreicher, die weitere Zerstörung unseres Heimatlandes durch Verbauung zu stoppen. „Eine Mehrheit in der Bevölkerung wünscht sich eine dringende Verbindlichkeit beim Bodenschutz, hat sich doch das Landschaftsbild für knapp 80 Prozent der Befragten verschlechtert, mit einer deutlichen Zunahme in den letzten 10 Jahren. Daher fordern auch 82 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher eine verbindliche Begrenzung des Bodenverbrauchs mit 2,5 Hektar pro Tag“, so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger, in einer Aussendung zu einer aktuellen MARKET-Umfrage anlässlich des Weltbodentages am 5. Dezember 2023.

Hinsichtlich der Fragestellung, wie sich die Politik gegen den Bodenverbrauch einsetzen soll, sieht MARKET-Chef Werner Beutelmeyer Chancen für die nächsten Wahlen. „Die Umfrage hat klar ergeben, dass sich die österreichische Bevölkerung einen stärkeren Einsatz der Politik gegen die Zerstörung unserer Böden durch Verbauung erwartet. Besonders gefordert sind hier zu annähernd gleichen Teilen die Bundes- (72 Prozent) bzw. Landespolitik (71 Prozent). Generell gilt aber: Der Bodenverbrauch bewegt die Österreicherinnen und Österreicher. So sehen 88 Prozent eine Zunahme von Naturkatastrophen (z.B. Überschwemmung), 85 Prozent kritisieren die Verschandelung des Landschaftsbilds durch Verbauung, 84 Prozent befürchten das Aussterben von Lebewesen. Und 3 von 4 Befragten sehen die Lebensmittelversorgung gefährdet“, fasst Beutelmeyer die alarmierenden Ergebnisse zusammen und verweist auch auf die Wichtigkeit des Themas für die Parteien.

Alarmierend ist, dass nach wie vor gewisse Kreise die Bodenschutzstrategie der Bundesregierung ablehnen. „Diese Haltung geht zu Lasten zukünftiger Generationen. Das im Regierungsprogramm festgelegte 2,5 Hektar-Ziel muss durch die Bodenschutzstrategie umgesetzt werden. Wir brauchen klare, messbare Zielvorgaben für den täglichen Bodenverbrauch, die von Ländern und Gemeinden eingehalten werden. Es erfordert dazu ein umfassendes Maßnahmenpaket. Dazu gehören ein gesetzlicher Schutz besonders wertvoller Flächen ebenso wie – vom WIFO vorgeschlagen – steuerliche Anreize oder ein weisungsfreier Raumordnungsbeirat auf Landesebene, der über Umwidmungen entscheidet. Die Fakten sprechen für sich: Wenn wir so weitermachen wie in den letzten 10 Jahren, werden in 200 Jahren in Österreich keine Agrarflächen mehr vorhanden sein. Österreich ist dann vielleicht ein reines Industrieland, hat aber keine Äcker und Wiesen mehr für die Lebensmittelproduktion. Das dürfen wir nicht zulassen. Österreich muss auch weiterhin ein starker Agrarstandort bleiben. Denn ohne Boden kein Essen und ohne heimisches Essen keine Zukunft“, sind sich Weinberger und Beutelmeyer einig.