Foto: LK Burgenland

Genehmigungen nur mehr für Bio-Ställe für LK „Ungleichbehandlung“

Die Landwirtschaftskammer Burgenland stimmt dem von der Landesregierung vor Kurzem vorgestellten 12-Punkte-Programm für die Bio-Wende im Bundesland nicht vollinhaltlich zu. Einige Punkte seien im gemeinsamen Bioprogramm der LK und der Landesregierung enthalten, wie etwa Biomodellgemeinden, eine Informationsoffensive für Konsumenten, Gastronomie und Handel. Keineswegs konform geht die LK mit den geplanten Änderungen im Raumplanungs- und Bodenschutzgesetz. Sie besteht auf der Gleichbehandlung der Landwirte.

So plant das Land, künftig nur mehr Stallungen mit Bio-Widmung zuzulassen, was die LK als „Ungleichbehandlung der Landwirte“ strikt ablehnt. „Müssen alle Stallungen einer Bio-Widmung unterliegen, ist eine Versorgung mit regionalen heimischen Produkten nicht gesichert“, betont LK-Präsident Nikolaus Berlakovich und verweist darauf, dass der Selbstversorgungsgrad bereits jetzt schon nicht sehr hoch sei – die höchste Rate gebe es bei Schweinefleisch mit 48%, bei Rindfleisch seien es 43%, bei Schafen und Ziegen nur 32% und bei Masthühnern gar nur 7%. „Jeder Landwirt muss für sich selbst entscheiden können, welche Wirtschaftsweise er für seinen Betrieb wählt“, unterstrich Berlakovich.

„Wenn nur mehr Bioställe genehmigt werden sollten, werden automatisch konventionelle Landwirte ausgeschlossen. Das bedeutet, dass immer weniger Bauern Nutztiere halten werden. Folglich geht auch Wertschöpfung aus der heimischen Landwirtschaft verloren“, bringt es Johann Weber, der Vorsitzender des Tierzuchtausschusses, auf den Punkt.

Die Interessenvertretung lehnt ebenso zusätzliche gesetzliche Bewirtschaftungsregeln oder gar Anbauverbote ab, wie sie durch die geplanten Änderungen im Bodenschutzgesetz auf die Bauern zukommen würden. „Unsere Landwirte als Sündenböcke für Abschwemmungen hinzustellen, ist unfair. Das Problem von Überschwemmungen gehört gesamthaft betrachtet. Land, Gemeinden und Bauern müssen gemeinsam gezielte Maßnahmen setzen, um das Problem zu beheben“, plädiert Berlakovich.

Der Klimawandel bringe große Niederschlagsmengen in kürzester Zeit mit sich. Die Aufnahmefähigkeit der Böden sei aber je nach deren Eigenschaften, Hangneigung und Kultur begrenzt. Deshalb können Katastrophenniederschläge oft nicht vom Boden aufgenommen werden. Bei vollständiger Versiegelung von Flächen, etwa durch Einkaufszentren und Straßen, könne gar kein Wasser versickern und es rinne ungebremst ab, wurde bei der Pressekonferenz verdeutlicht.

Die LK berate seit Langem ihre Bauern hinsichtlich Erosionsschutz und Förderung der Bodenfruchtbarkeit. Es gebe bereits Bestimmungen, die den Landwirten erosionsmindernde Maßnahmen vorschreiben würden, zeigte Berlakovich auf. Er verwies auch auf die steigende Zahl an Eigeninitiativen aus der Bauernschaft, die sich für Bodenfruchtbarkeit und Erosionsschutz einsetzen.

„Es wäre im Sinne einer Lösung von Problemen, wenn künftig auch Politiker fachlichem Expertenwissen Gehör schenken würden“, fügte Adalbert Endl, der Vorsitzende des Pflanzenbauausschusses, hinzu.

Die Betroffenheit unter den Bauern sei groß, betonte der LK-Präsident. Stallgenehmigungen und Anbauverbote würden sie hinsichtlich langfristiger Planung und Betriebsübernahme verunsichern. „Wir sind an einer fachlichen Lösung interessiert, die allen Beteiligten nützt. Daher hoffen und erwarten wir diesbezügliche Gespräche mit der Landesregierung“, so Berlakovich