Ex-Agco-Manager neuer Chef von CNH Industrial
Ab September übernimmt Hubertus Mühlhäuser das Lenkrad bei den Bau- und Landmaschinen von CNH. Und steuert damit auch das Geschäft von Case IH, New Holland oder Steyr-Traktoren. Wer ist der neue CNH-Chef? BERNHARD WEBER hat recherchiert.
Die Entscheidung fiel Mitte August und hat in der weltweiten Landtechnikbranche für großes Aufsehen gesorgt. Der deutsche Topmanager Hubertus Mühlhäuser ist zum neuen CEO des Nutzfahrzeugherstellers CNH Industrial ernannt worden. Im Fiat Chrysler-Konzern werden nach dem überraschenden Ableben des taffen Unternehmenschefs Sergio Marchionne derzeit die Chefrollen neu verteilt. Der charismatische Fiat-Sanierer ist Anfang Juli 66-jährig in Zürich verstorben. Auch die Chefetage der Bau- und Landmaschinensparte wurde nun neu besetzt.
Mühlhäuser war bisher unter anderem für die Unternehmensberatung Arthur D. Little tätig, wechselte dann zum US-Landmaschinenbauer Agco und später zum deutschen Tunnelbauunternehmen Karl-H. Mühlhäuser seiner Familie. Vor drei Jahren übernahm er die Konzernführung des US-Großküchenriesen Welbilt. Nun kehrt er in die Landtechnikbranche zurück.
Den Chefposten bei CNH Industrial hatte auch schon der Österreicher Andreas Klauser inne. Der frühere Case IH und Steyr-Traktorenboss wechselte erst im späten Frühjahr aus der Traktorenbranche zum weltweit agierenden österreichischen Kranbau-Konzern Palfinger nach Salzburg.
Wer ist der neue CNH-Chef? Das „Handelsblatt“ beschreibt Hubertus Mühlhäuser als „großen Mann mit breiten Schultern und Halbglatze. Seine Statur passt zu seiner Art.“ Der 48-jährige Betriebswirt aus dem Odenwald und nun verantwortlich für ein jährliches Maschinengeschäft von LWK über Busse und Bagger bis Traktoren und Mähdrescher im Ausmaß von 24 Milliarden Euro gilt als sehr direkt.
Das soll ihm dem Vernehmen nach einmal jedoch auch zum Verhängnis geworden sein – bei seinem früheren Mentor und nun Konkurrenten Martin Richenhagen, selbst wortgewaltiger Chef der Agco-Gruppe (Massey Ferguson, Fendt, Valtra). Dass sich die beiden einst quasi über Nacht völlig zerstritten hätten, was prompt zur Trennung und zum Ausstieg von Mühlhäuser bei Agco geführt habe, sei indes nur ein böses Gerücht, betonen heute beide.
Jedenfalls wurde Richenhagen mit 9 Milliarden US-Dollar Konzernumsatz nun von seinem früheren Kronprinzen, der einst die Übernahme von Valtra durch Agco wesentlich gesteuert hatte, abgehängt. Vielleicht aber auch ein neuerlicher Anreiz für den Agco-Chef, den Mitbewerber Case IH zu übernehmen. Mit einer solchen Übernahme hatte Richenhagen zumindest in den vergangenen Jahren immer wieder auch öffentlich geliebäugelt.
Das würde wiederum vermutlich in Mühlhäusers Familie zu heftigen Diskussionen führen. Seine Schwägerin ist nämlich Catharina Claas-Mühlhäuser, Aufsichtsratsvorsitzende der CLAAS-Gruppe und langfristig wohl einmal Universal-Erbin des deutschen Weltmarktführers mit Mähdreschern sowie eigener Traktorenfabrik in Frankreich.