EU-Kommission erteilt Biokraftstoffen vom Acker Absage
Der Anteil der erneuerbaren Energie im Verkehrssektor stagniere bei 7%, beklagt die EU-Kommission in einem Papier über das neue Klimaziel für 2030. Wenn die EU ihr Ziel für die Verminderung von Treibhausgasen von 40 auf 55% anheben möchte, dürfe der Verkehrssektor aber nicht außen vor bleiben.
Deshalb sollten bis 2030 mindestens 24% der Energie im Verkehrssektor nicht mehr aus fossilen Brennstoffen bestehen. Die EU-Kommission setzt dabei auf Elektromotoren, Biotreibstoffe der zweiten Generation aus Abfällen und auf die Wasserstofftechnik. Den Anteil von Biodiesel und Bioethanol aus Anbaubiomasse möchte sie dagegen reduzieren, weil sie keinen Beitrag zum Klimaschutz sieht.
Gegen diese Einschätzung verwahrt sich der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). „Jetzt die Klimaziele zu erhöhen und Biokraftstoffe auszusondern, statt auf ihnen aufzubauen, zeigt die konzeptionellen Schwächen der EU-Kommission“, kritisiert VDB-Geschäftsführer Elmar Baumann. Die Elektromobilität allein reicht nach seiner Ansicht nicht, weshalb auch Biodiesel und Bioethanol in einen klimafreundlichen Energiemix gehörten.
„Die Kommission verkennt die Realitäten im Verkehrssektor und will die Emissionen mit Instrumenten senken, die erst in einigen Jahren verfügbar sind: E-Mobilität, Wasserstoff und strombasierte Kraftstoffe. Gleichzeitig sollen nachhaltig produzierte Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse durch neuartige Biokraftstoffe ersetzt anstatt ergänzt werden“, kritisiert Baumann. Diese Pläne der Kommission seien „fachlich unseriös“.
„Derzeit sind Biodiesel und Bioethanol praktisch die einzige Alternative zu fossiler Energie im Straßenverkehr. Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse können bis 2030 rund 60 Mio. t CO2 einsparen“, gibt der VDB-Geschäftsführer zu bedenken.