Ernüchternde Milchbilanz
Ein genauerer Blick auf die rotweißrote Molkereibilanz 2016, jüngst von der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter, VÖM, präsentiert zeigt: der Erzeugerpreis-Anteil der Bauern am Molkereiumsatz hat sich erneut verringert.
Der Milchmarkt-Experte Alois Burgstaller kritisiert die wiederholt „deutliche Verschlechterung der Marktposition der Milchbauern“. Laut VÖM haben die heimischen Molkereien und Käsereien im Vorjahr 76 Cent pro Liter Rohmilch aus dem Verkauf von Milchprodukten erlöst. Beinahe jeder zweite Euro wurde im Export verdient. Im Gegenzug betrage der Umsatz ausländischer Milchprodukte im Inland nur 29 Prozent der Umsätze. „Die Milch-Handelsbilanz fällt zwar mit 412 Millionen Euro extrem positiv für Österreich aus und ist ein Nachweis für eine Anpassung der Produktpalette zu höherwertigen Milchprodukten und damit für gutes Marketing der Molkereien; sie ist aus Sicht der Milchbauern aber keine uneingeschränkte Erfolgsbilanz der Milchwirtschaft“, so Burgstaller.
Denn gegenüber 2014 und 2015 habe sich der Bauernanteil am Molkereiumsatz von 55 bzw. 49 Prozent auf 46 Prozent im Jahr 2016 und damit erneut um 3 Prozent verschlechtert. „Dabei ist der Umsatz der Molkereien zwischen 2015 und 2016 mit plus 4,3 Prozent sogar etwas stärker gestiegen als die Anlieferung (+ 3 % auf 3,2 Mrd. kg, Anm.). Und damit auch die erzielte Wertschöpfung“, verweist Burgstaller auf Statistiken von VÖM und Agrarmarkt Austria.
Die Zahl der Milchviehbetriebe ist 2016 erneut um 3,1 Prozent auf 28.000 Höfe zurückgegangen. Insgesamt wurden im Vorjahr von Österreichs Molkereibetrieben 1,13 Milliarden Euro an die Milchbauern bezahlt, um 3,5 Prozent weniger als 2015. Die Anlieferungsmenge ist um 3 Prozent auf 3,2 Milliarden kg angestiegen.
Die direkt von Österreichs Milchbauern an Molkereien außerhalb des Landes verkaufte Milchmenge ist dagegen mit gerade einmal 106 Millionen Kilogramm oder knapp mehr als 3 Prozent nach wie vor gering.