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Eiweißlücke: Bauern weisen auf Bedeutung von Raufutter hin

Die EU muss für ihre Tierproduktion erhebliche Mengen an Eiweißfuttermitteln importieren. Allerdings ist die Eiweißlücke nicht so groß wie behauptet, macht der Europäische Verband der Milchindustrie (EDA) aufmerksam, der eine Studie zur Bedeutung des Raufutters anfertigen ließ. Knapp 70% ihres Eiweißbedarfs beziehen Rinder aus Raufutter, also aus Gras, Grassilage oder Maissilage. Nur die restlichen 30% würden bei Kühen und Fleischrindern über Kraftfutter abgedeckt. Die EU-Kommission fuße ihre Berechnungen über eine Eiweißlücke in der EU ausschließlich auf Getreide, Ölsaaten und industrielle Nebenerzeugnisse, bemängelt EDA-Generalsekretär Alexander Anton.

Diese Produkte spielten aber in der Rinderhaltung zum Beispiel in Irland kaum eine Rolle, wo 84% des Eiweißbedarfs mit Gras oder Silage abgedeckt werden. Auch in Österreich basierten 80% der Eiweißversorgung in der Rinderhaltung auf Grünland oder Maissilage. In Frankreich sind es immer noch 75%. Deutschland liegt mit einem Anteil von 60% Raufutter bei der Eiweißversorgung dagegen unter dem EU-Durchschnitt. In Griechenland, Spanien und Ungarn werden weniger als die Hälfte des Eiweißbedarfs mit Gras oder Silage abgedeckt.

EDA betont, dass Gras und Mais zu 95% von den Betrieben selbst angebaut werden. Auf Importe sei die europäische Milchwirtschaft damit kaum angewiesen. Anton geht es nicht allein um statistische Ergänzungen im Vorfeld zur großen Eiweißkonferenz der EU-Kommission am 23. November 2018 in Wien. Er regt auch eine bessere Förderung von Weideland in einigen EU-Mitgliedstaaten nach der kommenden Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik an.