Die Intelligenz im Feld
Der deutsche Landmaschinen-Hersteller Amazone lud in seine neue Academy in Altmoorhausen ganz im Norden Deutschlands. Dort gab es das die Produktneuheiten für die Agritechnica zu sehen. STEFAN NIMMERVOLL war dabei.
Ganz in grün-orange zeigten sich die Maschinen, die das immer noch in der Hand der Familie Dreyer befindliche Traditionsunternehmen auf den Versuchsfeldern des Standorts vorstellte. Eigentümer Christian Dreyer präsentierte dabei die Geschäftszahlen, die die Entwicklung der Branche widerspiegeln. So hatte sich der Umsatz in den Boomzeiten nach 2020 verdoppelt, war im Vorjahr aber wieder um zehn Prozent zurückgegangen. „Die Auftragszahlen entwickeln sich schon wieder positiv. Wir glauben an die Landwirtschaft und an die Landtechnik“, sagte der (gemeinsam mit seinem Bruder Justus) Co-Vorsitzende der Geschäftsführung.
Großes Generalthema in Niedersachsen war die Digitalisierung. Man wolle die Intelligenz ins Feld bringen, fasste Dreyer die Stärken der mehr als 30 neuen Maschinen zusammen. Ein plakatives Beispiel dafür ist der neue Düngerstreuer ZA-TS01. Auf Innovationen in diesem Bereich ist die Familie besonders stolz – immerhin ist die Firma ja mit der Entwicklung der Streuscheiben vor fast 70 Jahren groß geworden. Auf diese setzt auch der Urenkel, allerdings unter Einbindung modernster Technik: Er misst die Wurfweite digital und optimiert das Streubild autonom, egal welche Art oder Qualität des Düngers in den Trichter eingefüllt wurde. Auch der Wind wird dabei berücksichtigt. In Kurven kümmert sich das neue „Curve Control“ um eine gleichmäßige Verteilung. Für ältere Streuer steht zusätzlich das neue KI-Instrument „Easy Match“ zur Verfügung, mit dem Düngerarten über ein Foto erkannt werden und die Einstellung dementsprechend vorgenommen werden kann.
Pulsweiten-Frequenz-Modulation heißt das neue Zauberwort beim Pflanzenschutz. Durch eine druckunabhängige Veränderung der Öffnungszeiten der Düsen kann die Ausbringmenge reguliert werden. Dadurch wird der Radius in Kurvenfahrten kompensiert. Die Düsen müssen bei verschiedenen Anwendungen nicht mehr gewechselt werden. Und der schnellere Impuls ermöglicht das punktgenaue Spot-Spraying von Unkräutern. Als Beispiel dafür will Amazone gemeinsam mit Claas die Ampfer-Bekämpfung revolutionieren. Das Mähwerk erkennt mittels Kamera beim ersten und zweiten Schnitt, wo die Problempflanze wächst, und legt eine Applikationskarte an. Der Bauer braucht dann nur mehr mit der Spritze über das Grünland fahren – nur dort, wo Ampfer steht, wird ein kurzer Sprühstoß abgegeben.
Bei der Bodenbearbeitung zeigte Amazone eine neue Variante des Anbau-Mulchgrubbers Cenio mit 5 Meter Arbeitsbreite und die Schneidwalzenkombination TopCut für die „ultraflache“ Arbeit. Gewichtsoptimiert und preisgünstig ist die Catros+ 6003-2TS Special mit weniger 6 Meter Breite und weniger als 3,5 Tonnen Achslast. Ein Problem, das die Spurführungssysteme mit sich gebracht haben, will man mit AutoLane für den Catros-2TX lösen: Bisher verursachte der Seitenversatz in hängigem Gelände, dass Teilbereiche doppelt oder gar nicht bearbeitet wurden. Ein Winkelsensor erkennt nun die Fehlerquelle nun und gibt die Position an das ISOBUS-Terminal AmaTron 4 weiter. Dieses korrigiert minimal die Arbeitstiefe der zweiten Scheibenreihe und zieht die Maschine so gerade. Digital ist auch das System EasyTram, für Sämaschinen, das die Anlage von Fahrgassen anhand einer Applikationskarte quer zum Hang ermöglicht und Erosion vermeidet. Bei jeder weitere Bearbeitung kann diese individuelle Gasse dann wieder genutzt werden.
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