Foto: agrarfoto.com

China wird 2019 mehr Milchprodukte importieren

China soll im kommenden Jahr mehr Milch und Milchprodukte importieren. Hintergrund sind der wachsende Milchverbrauch aufgrund von veränderten Konsumgewohnheiten infolge der Urbanisierung sowie eine um 1% auf 34,7 Mio. t sinkende inländische Milchproduktion, berichtet laut Dow Jones News der Auslandsdienst des US-Agrarministeriums (FAS). Von den höheren Einfuhren werden die Vereinigten Staaten aber kaum profitieren, da China im Zuge des Handelskonflikts seit Juli einen zusätzlichen Zollsatz von 25% auf Molkereiprodukte aus den USA erhebt, was den Export der US-Waren in diesen wachsenden Markt deutlich erschwert.

Im Jahr 2019 soll der gesamte chinesische Flüssigmilch-Verbrauch infolge der allgemein wachsenden Nachfrage nach Molkereiprodukten steigen. Da jedoch importiertes Vollmilch- und Magermilchpulver sehr wettbewerbsfähig ist, geht der FAS davon aus, dass der Verbrauch von inländischer Flüssigmilch gleichzeitig von 39 auf 37 Mio. t sinken wird, während die Importe voraussichtlich um 13% auf 850.000 t zulegen dürften.

Die Volksrepublik führt vor allem H-Milch und Joghurt ein, wobei das Wachstum hauptsächlich auf die steigende Joghurtnachfrage zurückzuführen ist. Die EU, angeführt von Deutschland, deckt mehr als 50% des Importmarktes für Flüssigmilch in China ab. Bei den Joghurtimporten liegt der Anteil Deutschlands bei 68%, gefolgt von Neuseeland mit 13%. Bei den H-Milchimporten kommen bereits mehr als 30% aus Neuseeland, und der Anteil dürfte weiter steigen.

Die chinesische Vollmilchpulver-Produktion wird laut FAS 2019 voraussichtlich um 3% auf 1,26 Mio. t sinken. Die Erzeugung in China ist meist kein gewinnbringendes Unterfangen, da die Produktionskosten hoch sind und das Land gegenüber dem am Weltmarkt erhältlichen Vollmilchpulver nicht wettbewerbsfähig ist. Der Verbrauch dieses Produkts soll indes mit rund 1,87 Mio. t unverändert bleiben. Im Jahr 2019 dürften die Importe um 15% auf 600.000 t steigen und damit ein Drittel des gesamten Vollmilchpulver-Verbrauchs in China ausmachen, im Vergleich zu 27% im Jahr 2018. Derzeit stammen die Einfuhren dieses Erzeugnisses zu mehr als 90% aus Neuseeland.

Bei Magermilchpulver dürfte die chinesische Produktion im kommenden Jahr voraussichtlich um 25% auf 15.000 t sinken. Der Verbrauch soll dagegen um 8,5% auf 320.000 t zunehmen. In der Folge dürften die Importe um 11% auf 305.000 t wachsen, erwarten die FAS-Experten.