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AMA-Marketing intensiviert Kontrollen der Geflügelmast

Unlängst bekannt gewordene Missstände auf einem steirischen Hühnermastbetrieb haben Folgen: Die AMA-Marketing beauftragte umgehend weitere Kontrollen. Bei diesen unangekündigten Spot-Audits lagen weder systematische Abweichungen noch Beanstandungsgründe in Verbindung mit der Tierhaltung vor.
Kurz vor Weihnachten veröffentlichte eine NGO Filmmaterial, das Missstände in einem steirischen Hühnermastbetrieb zeigt. Das Filmmaterial stammt vom Sommer 2022. Wie angekündigt, hat die AMA-Marketing sofort Schwerpunktaktionen und Spot-Audits (kurzfristige tierwohlbezogene Überprüfungen) durch unabhängige Kontrollstellen veranlasst. Zusätzliche 20 Betriebe durch unangekündigte Spot-Audits kontrolliert. Weitere Kontrollen sind anberaumt. Bislang konnten keine relevanten Abweichungen und Verfehlungen festgestellt werden. Vereinzelt besteht Verbesserungsbedarf beim Dokumentationswesen und bei der Sorgfaltspflicht der gemäß AMA-Gütesiegel täglich mehrmals durchzuführenden Stallrundgänge und Einhaltung der Ruhephasen.

Die AMA-Marketing sieht sich mit Fragen konfrontiert, warum Missstände, die Tierschützern seit vorigem Sommer bekannt sind, aufgrund der verspäteten Veröffentlichung erst jetzt untersucht werden können. „Weitere Maßnahmen zur Stärkung des Kontrollsystems werden derzeit mit allen Beteiligten vorbereitet. Konkret wird sich das Verhältnis von angekündigten und unangekündigten Kontrollen ändern. Zur verbesserten Prävention gibt es künftig außerdem mehr Beratung und Schulungen für die Betriebe zur Tierhaltung und -betreuung. Auch eine stärkere digitale Vernetzung der Daten aller amtlichen und privatrechtlichen Kontrollstellen ist in Arbeit“, so Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing.

Das AMA-Gütesiegel-System besteht aus der AMA-Marketing als Lizenzgeberin und dem jeweiligen Vertragspartner wie etwa Landwirt, Verarbeiter etc. Als drittes Element gibt es externe unabhängige Prüfungen von akkreditierten Kontrollstellen. Dazu Mutenthaler-Sipek: „Die Kontrollsystematik im AMA-Gütesiegel ist grundsätzlich dieselbe wie bei Bio, Gentechnikfrei und IFS (International Featured Standards) im Lebensmittelbereich. Die AMA verlangt außerdem von den Geflügelmastbetrieben die Mitgliedschaft beim Tiergesundheitsdienst. Dadurch wird der Gesundheitszustand aller Geflügelherden mindestens zweimal innerhalb weniger Wochen von Geflügelfachtierärzten begutachtet.“ Mutenthaler-Sipek führt weiter aus: „Die AMA-Marketing ist Lizenzgeberin des staatlich anerkannten AMA-Gütesiegels. Damit garantieren wir die  Güte und Sicherheit der damit ausgezeichneten Lebensmittel. Wir lassen diese Regeln engmaschig und risikobasiert kontrollieren – durch unabhängige, akkreditierte Kontrollstellen. Wir als AMA-Marketing betreiben aber selbst keine landwirtschaftliche Produktion. Auch sind wir keine Kontrollstelle und nehmen auch keinen Einfluss auf das Ergebnis der Kontrollen. Engagierte und motivierte Landwirtinnen und Landwirte in den Regionen verpflichten sich vertraglich zur Einhaltung der AMA-Richtlinien. Wer diese Solidargemeinschaft durch Fehlverhalten gefährdet, muss mit strikten Konsequenzen rechnen.“

Die AMA-Marketing hat ein AMA-Gütesiegel Zusatzmodul zum Einsatz langsam wachsender Rassen bereits 2019 beschlossen. Bisher haben sich keine Betriebe dafür angemeldet. Die Gründe dafür sind vielfältig: Einerseits benötigen langsam wachsende Rassen bzw. Hybridlinien wesentlich mehr Futter und Zeit für die Aufzucht. Das bedeutet in weiterer Folge höhere Verkaufspreise und bedarf der Bereitschaft der Konsumentinnen und Konsumenten, diese höheren Preise zu zahlen. Andererseits sind die Küken dieser langsam wachsenden Rassen in Österreich noch nicht in ausreichender Menge erhältlich, weil es noch zu wenige Elterntierherden dafür gibt. Eine komplette Umstellung würde Übergangsfristen von mindestens ein bis zwei Jahren benötigen. Das weiß auch die immer wieder in diesem Zusammenhang genannte „Europäische Masthuhn-Initiative“, die von einer Übergangsfrist bis 2026 spricht.

AMA-Marketing-Chefin Mutenthaler-Sipek: „Wir unternehmen mit viel Engagement alles, damit die landwirtschaftlichen Erzeuger und Lizenznehmer ihre Verträge mit uns erfüllen. Richtlinien, Schulungen, Qualitätsanforderungen, Laboruntersuchungen und Kontrollen durch unabhängige Prüfer tragen dazu bei. Das AMA-Gütesiegel geht vielfach über die gesetzlichen Grundlagen hinaus. AMA-Gütesiegel Richtlinien stellen vergleichsweise höhere Ansprüche an die Landwirte, welche entsprechend mehr an Sorgfaltspflicht aufbringen müssen. Viele Betriebe halten alle Regeln ein und arbeiten einwandfrei. Das zeigen die Kontrollergebnisse der unabhängigen Prüfer, der Tierärzte und weiterer Organisationen.“ Ergeben Kontrollen Abweichungen, werden diese umgehend geahndet.

Die AMA-Marketing hat im Jahr 2022 rund 50 Betriebe aus dem AMA-Gütesiegel-Programm ausgeschlossen. Als Taktgeberin für Güte von Lebensmitteln wird die AMA-Marketing mit allen Vertretern entlang der Wertschöpfungskette und der Gesellschaft eine breite Diskussion führen. Es geht darum, gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Wie können die Ansprüche, die wir als Gesellschaft an die Landwirtschaft, gerade auch bei Fragen zu Tierhaltung bzw. Tierwohl haben, erfüllt werden? Christina Mutenthaler-Sipek: „Dieser breite Diskussionsprozess ist mir wichtig. Denn die hohe Güte und die Sicherheit von mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichneten Lebensmitteln, sind die Werte, denen wir in der AMA-Marketing verpflichtet sind.“