Allianzen für gentechnikfreie Landwirtschaft geschmiedet
Auf Einladung von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter kamen seine Amtskollegen sowie deren Vertreter aus Albanien, Bosnien-Herzegowina, der Slowakei, Slowenien und Ungarn in Wien zu einer Konferenz zum Thema „GVO-freie Landwirtschaft: eine Chance für die ländliche Entwicklung in Zentral- und Südosteuropa“ zusammen. Anlass war das österreichische Gentechnikvolksbegehren, welches vor 20 Jahren initiiert wurde.
Im Rahmen der Eröffnung referierten der ungarische Agrarminister Sándor Fazekas sowie zwei Vertreter aus der Wirtschaft, Johann Marihart von der Agrana und Matthias Krön vom Verein Donau Soja als Repräsentanten einer gentechnikfreien Produktion. Wie Österreich bekennt sich auch Ungarn klar zu gentechnikfreien Lebensmitteln – nicht nur beim Anbau, sondern zum Beispiel auch bei Tierfutter. Marihart verwies dabei auf die Produktion eines hochwertigen Eiweißersatzfuttermittels für Sojaschrot, welches als Nebenprodukt bei der Biospritherstellung anfällt.
In diesem Sinne starteten die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA) und Donau Soja, die größte europäische Initiative im Agrarbereich, eine strategische Partnerschaft für GV-freies Soja wie auch Biosoja aus dem Donauraum (Bosnien und Herzegowina, Serbien, Moldau und Ukraine). Der Bedarf an GV-freiem Sojaschrot ist in Europa trotz einer zertifizierten gentechnikfreien Erzeugung von Donau Soja bei Weitem nicht gedeckt. Auch wenn sich in den letzten Jahren die Produktion in Österreich verdoppelt hat, muss auch hierzulande immer noch Sojaschrot importiert werden.
Die Minister stimmten weitgehend überein, dass die Gentechnikfreiheit große Chancen für die Entwicklung der ländlichen Regionen in Zentral- und Südosteuropa bietet. Nachhaltig wirtschaftende Betriebe und deklarierte gentechnikfreie Regionen sollen gezielt geschützt werden. Dabei geht es nicht nur um gesundheitliche Bedenken oder ethische Grundsätze, sondern auch um neue Vermarktungschancen. „Von der historischen Volksabstimmung bis zu Europas erstem Anti-Gentechnik-Gesetz hat unser Land eine internationale Vorreiterrolle eingenommen. Das ist auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll: Mengenmäßig können unsere bäuerlichen Familienbetriebe nicht mit den internationalen Konzernen mithalten – unser Wettbewerbsvorteil ist höchste Qualität“, erklärte Rupprechter.